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Trasylol

CBG Redaktion

Coordination gegen BAYER-Gefahren
Presse Information vom 5. November 2007

BAYER nimmt TRASYLOL vom Markt

Risiko von Todesfällen erhöht / Gefahren seit langem bekannt / „aus Lipobay-Skandal nichts gelernt“

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat dem bei Herzoperationen eingesetzten Medikament TRASYLOL heute die Zulassung entzogen. Der Hersteller von TRASYLOL, der Leverkusener BAYER-Konzern, hat das Präparat daraufhin weltweit „vorläufig“ vom Markt genommen.

Jan Pehrke von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „BAYER hat nichts aus dem LIPOBAY-Skandal gelernt. Obwohl die Gefährlichkeit von TRASYLOL bereits in zahlreichen Studien nachgewiesen wurde, hielt der Konzern bis zum bitteren Ende an dem Medikament fest – noch Mitte September behauptete BAYER, TRASYLOL sei „sicher und wirksam“. Wie im Fall von LIPOBAY oder der HIV-verseuchten Blutpräparate geht der Konzern für Profite buchstäblich über Leichen.“ Die CBG fordert verbindliche Kontrollen aller bereits zugelassener Pharmazeutika, Industrie-unabhängige Studien bei Neuzulassungen und strafrechtliche Konsequenzen für verantwortliche Manager. Gesundheitsbehörden müssen nach Ansicht der CBG materiell und gesetzgeberisch gestärkt werden, um Nebenwirkungen von Medikamenten systematisch erfassen und risikoreiche Mittel vom Markt nehmen zu können.

Schon Anfang 2006 hatte eine im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie nachgewiesen, dass TRASYLOL überdurchschnittlich oft gravierende Nebenwirkungen wie Nierenschäden, Herzinfarkte oder Schlaganfälle verursacht – häufig mit Todesfolge. Allein 10.000 Patienten könnte nach Aussage der Untersuchung pro Jahr eine Schädigung der Nieren erspart bleiben. Recherchen des WDR Fernsehens wiesen vor wenigen Wochen zudem nach, dass BAYER bereits zu Beginn der 80er Jahren eigene Studien durchgeführt hatte, die ein erhöhtes Risiko für Nierenschäden ergaben. Die Studien verschwanden jedoch in der Schublade des Unternehmens.

Der Konzern suchte über Jahrzehnte fieberhaft nach neuen Indikationen für TRASYLOL. Der Pharmakologe Prof. Peter Schönhöfer zur Geschichte des Präparats: „Dieses Produkt war immer ein Arzneimittel auf der Suche nach einem Anwendungsgebiet. Und es wurde viel versucht – sinnloses wie sinnvolles, ohne dass etwas herauskam. Und dann hatte man eben mit den Blutungen bei der Bypass-Operation Glück und fand was.“

Im vergangenen Herbst war herausgekommen, dass BAYER der US-Medikamentenaufsicht FDA negative Studienergebnisse zu TRASYLOL bewusst vorenthalten hatte. Am 21. September hatte die FDA eigens ein Komitee einberufen, in dem die Risiken des Medikaments diskutiert werden sollten, hieran waren auch Vertreter von BAYER beteiligt. Obwohl der Konzern zu diesem Zeitpunkt eine Studie mit 67.000 Behandlungsfällen durchführen ließ, von der bereits Ergebnisse vorlagen, wurden die Mitglieder des FDA-Komitees hierüber nicht informiert. Erst durch den Hinweis eines der Autoren wurde die Behörde im Nachhinein auf die Untersuchung aufmerksam. BAYER verniedlichte den Vorgang im Nachhinein als „Fehlverhalten von zwei Mitarbeitern“.

Mitte der 60er Jahre testete BAYER dem Buch „Gesunde Geschäfte“ zufolge das damals nur zur Behandlung von Entzündungen der Bauchspeicheldrüse zugelassene Mittel als Therapeutikum für Schockzustände nach Unfällen. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich unter TRASYLOL die Sterberate signifikant erhöhte. Der Pillenriese blies die Untersuchungen daraufhin jedoch nicht ab, sondern manipulierte die Zahlen. Indem nur Todesfälle innerhalb von 3 Wochen nach Gabe von TRASYLOL gewertet wurden, wurde ein Großteil der Pharma-Opfer statistisch wieder zum Leben erweckt.

Das Skript des WDR-Films senden wir gerne zu. Weitere Informationen unter:
BAYERs neuer Pharma-GAU
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BAYER täuscht US-Gesundheitsbehörde
Bayer verzichtet auf breitere Anwendung Trasylols