Presse Info vom 10. Mai 2013
Coordination gegen BAYER-Gefahren
Unfall im BAYER-Werk Lubbock (Texas)
Anwohner nach Austritt von Salzsäuregas evakuiert
In einer Pestizidfabrik des BAYER-Konzerns im texanischen Lubbock ist giftiger Chlorwasserstoff (Salzsäuregas) ausgetreten. Mehrere hundert Anwohner/innen mussten vorübergehend evakuiert werden. Der beschädigte Tank, in dem sich rund 1,5 Tonnen der ätzenden Chemikalie befanden, stand unter Druck. Chlorwasserstoff kann mit der Feuchtigkeit der Luft zu Salzsäure reagieren.
Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Der Unfall zeigt einmal mehr, wie risikoreich die Chemieproduktion ist. Umso wichtiger ist ein ausreichender Sicherheitsabstand zwischen gefährlichen Produktionsanlagen und der Wohnbevölkerung. Gefahrstoffe wie Phosgen, Chlor oder Kohlenmonoxid sollten – wenn überhaupt – nur in einem Abstand von mindestens 1000 Metern zur Bevölkerung verarbeitet werden.“
BAYER CropScience verwendet Chlorwasserstoff zur Behandlung von Baumwoll-Saatgut. Bislang ist unklar, in welchem Umfang die Chemikalie ausgetreten ist. Von der Evakuierung waren rund 200 Familien betroffen, eine benachbarte Grundschule blieb gestern geschlossen. Das Rote Kreuz errichtete eine Notunterkunft.
Die Feuerwehr füllte den Inhalt des defekten Tanks in einen Bergungstank um. Die Umgebung des Werks blieb bis heute abgeriegelt, Privathäuser sind davon jedoch nicht mehr betroffen.
Im Jahr 2008 war es im BAYER-Werk Institute zu einer folgenschweren Explosion gekommen. In der Fabrik kam das Ultragift Methyl Isocyanat zum Einsatz. Der US-Kongress kam in einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass der Störfall das „Desaster von Bhopal hätte in den Schatten stellen können“. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hatte vor der Explosion vergeblich vor den Gefahren der Anlage in Institute gewarnt.
weitere Informationen:
=> Lubbock Avalanche-Journal: Residents return after chemical leak evacuation
=> Explosion im Werk Institute
=> Aufstellung “Störfälle bei BAYER