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Hormonpräparate

CBG Redaktion

Presse Information vom 29. September 2010
Coordination gegen BAYER-Gefahren

Arznei-Telegramm warnt vor sorglosem Testosteron-Gebrauch

unseriöses Marketing für Hormonpräparate / Studie wegen Risiken abgebrochen / „normale Alterserscheinungen nicht pathologisieren“

Das industrieunabhängige arznei-telegramm warnt in seiner aktuellen Ausgabe vor dem sorglosem Umgang mit Testosteron-Präparaten wie Nebido und Testogel . Eine Anwendung sei nur bei eindeutigen klinischen Symptomen zu empfehlen. Die Fachzeitung berichtet von einer aktuellen Studie mit einem Testosteron-Gel, die wegen schwerer Nebenwirkungen abgebrochen werden musste.

Größter Anbieter von Testosteron-Präparaten ist die Firma BAYER. Das Unternehmen verspricht „müden, lustlosen, unkonzentrierten und gestressten“ Männern „vital, aktiv und ausgeglichen“ zu werden, wenn sie einen angeblichen Testosteronmangel beheben. Nach Angaben von BAYER weisen in Deutschland 2 Millionen Männer zwischen 40 und 70 einen erniedrigten Testosteronspiegel auf. Tatsächlich sinkt die Testosteronkonzentration bei Männern ab 40 um etwa 1% jährlich. Ein kausaler Zusammenhang mit dem Auftreten von Altersbeschwerden ist nicht belegt.

Für das Marketing hat BAYER eigens die website Testosteron.de geschaltet. Ärzten wird hierauf empfohlen, individuelle Gesundheitsleistungen (iGeL) anzubieten, denn Erfolge einer Testosteron-Behandlung seien, so wörtlich, „schnell sichtbar und die Patienten zufrieden“. Dies führe „zu einer optimalen Kundenbindung“. In den vergangenen Jahren hat BAYER in aller Welt Hunderte Artikel lanciert, in denen Hormontherapien gepriesen werden. Als mögliche Indikationen werden Zunahme des Bauchfetts, verringerte Libido, Haarausfall oder eine Abnahme der Knochendichte genannt – Symptome, die noch vor wenigen Jahren als reguläre Alterserscheinungen galten.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Seit Jahren versucht BAYER, die „Männer-Gesundheit“ als Absatzmarkt zu etablieren. Normale Alterserscheinungen sollten jedoch nicht pathologisiert werden – zumal, wenn die Risiken einer Behandlung nicht absehbar sind. Hormone dürfen nur unter strenger ärztlicher Aufsicht und nicht als Lifestyle-Produkte eingesetzt werden.“ Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert die Produzenten auf, unseriöses Marketing für Testosteron zu unterlassen.

Das arznei-telegramm kommt in dem Artikel „Krank statt vital durch Testosteron“ zu dem Ergebnis: „Der Nutzen einer Testosteronanwendung ist unzureichend belegt. (…) Die Sicherheit einer langfristigen Behandlung mit Testosteron, z.B. hinsichtlich des Auftretens von Prostatakarzinomen, ist wegen der zu geringen Dauer und/oder Größe der Studien nicht belegt. Vor der unzureichend abgesicherten Anwendung von Testosteron bei Männern außerhalb der zugelassenen Indikation ist auch aufgrund der negativen Erfahrung mit der Hormonersatztherapie bei Frauen zu warnen“.

Die kürzlich veröffentlichte TOM-Studie (Testosterone in Older Men with mobility limitations), an der 209 Männer über 65 Jahren teilgenommen hatten, wurde abgebrochen, da in der Testosterongruppe erhöhte kardiovaskuläre Ereignisse, darunter ein tödlicher Herzinfarkt, auftraten. BAYER hingegen hatte in Pressemitteilungen behauptet, die Testosteronspritze Nebido könne das „Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich senken“. Belege für diese Behauptung wurden auch auf Nachfrage nicht vorgelegt. Testosteron-Präparate von BAYER wurden wiederholt auch zum Sport-Doping eingesetzt.

weitere Informationen:
· Der Artikel des arznei-telegramms
· „Bayers merkwürdige Männer-Pillen“
· Das Pharma-Marketing von Bayer