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Antwerpen

CBG Redaktion

Presse Information vom 4. November 2009

BAYER-Werk Antwerpen:

Gewerkschaften lehnen Lohnkürzungen ab

siehe hierzu einen 9minütigen Film der Gewerkschaft (deutsch): http://www.youtube.com/watch?v=0-ll9IUQY1E

Die belgischen Gewerkschaften Algemeen Belgisch Vakverbond (ABVV) und ACV Energie-Chemie lehnen die vom BAYER-Konzern geforderten freiwilligen Lohnsenkungen in der Antwerpener Kunststoff-Produktion ab. Das Unternehmen verlangt eine Kürzung des Lohns um 10% oder eine entsprechende Verlängerung der Arbeitszeit. Hierdurch sollen Einsparungen von jährlich 9 Millionen Euro erreicht werden.

Levi Sollie, Vertrauensmann der ABVV im Antwerpener Werk: „BAYER Antwerpen hat im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von 190 Millionen Euro verbucht. Vor diesem Hintergrund verlangen wir, dass das Management die Vereinbarungen zu Löhnen und Arbeitszeiten respektiert. Auch werden wir nicht zulassen, dass wir gegen die Kollegen im BAYER-Werk Uerdingen ausgespielt werden.“ Im Werk Krefeld-Uerdingen produziert BAYER ebenfalls Polycarbonate. „Die Vertrauensleute im Antwerpener Werk werden keiner sozialen Demontage zustimmen, wir werden weder zu Lohnsenkungen noch zu Arbeitszeitverlängerungen „Ja“ sagen. Es darf zwischen den einzelnen Werken keinen Wettkampf um die niedrigsten Löhne und die längste Arbeitszeit geben!“, so Sollie weiter.

Schon im Jahr 2007 hatte BAYER im Antwerpener Werk die damals gültigen Abmachungen mit der Belegschaft („Service Level Agreements“) aufkündigen wollen. Die Belegschaft wehrte sich mit einer Blockade des Werks und konnte hierdurch einen Bruch der betrieblichen Vereinbarungen durch die Werksleitung verhindern. Im Antwerpener Werk arbeiten insgesamt 880 Mitarbeiter.

Jan Pehrke vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Die Wirtschaftskrise darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden, nur damit BAYER weiter eine Kapitalrendite von über 20% einfahren kann. Wir kritisieren die sogenannten „Effizienz-Programme“, die in Wirklichkeit zu Arbeitsplatzvernichtung, der Zusammenlegung von Abteilungen und zu höherem Arbeitsdruck führen“. Der BAYER-Teilkonzern MaterialScience hatte seit Anfang Februar eine tarifliche Öffnungsklausel angewandt und die Arbeitszeit um 6,7% reduziert. Das Unternehmen war erst Anfang dieser Woche zur normalen tariflichen Arbeitszeit zurückgekehrt.

Trotz steigender Gewinne spart BAYER auch in der deutschen Polycarbonat-Produktion. So wurde Ende August die Schließung des Forschungslabors im Werk Krefeld-Uerdingen beschlossen. Knapp 130 Arbeitsplätze werden hierdurch in Krefeld wegfallen, auch 28 Auszubildende sind betroffen. Der Betriebsrat befürchtet nach der Ausgliederung der Granulatnachbehandlung und des Verkaufs der Thermoplastics Testing Center einen Ausverkauf des Werks.

weitere Informationen:
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