Presse Info vom 19. März 2014
Zahn-Schädigungen von Kindern
„Bisphenol A aus Produkten des täglichen Bedarfs verbannen!“
Trotz allgemein guter Zahnpflege breitet sich unter Kindern eine neue Krankheit aus. Immer häufiger wird beobachtet, dass Kinder-Zähne wegen einer unzureichenden Mineralisation nicht genügend Festigkeit besitzen und sich langsam zersetzen. Die Fachwelt bezeichnet diese Gesundheitsstörung, von der ca. 10 Prozent aller Kinder betroffen sind, als „Molar-Incisor-Hypomineralisation“ (MIH). Als Auslöser von MIH steht die Chemikalie Bisphenol A, die unter anderem in Plastik-Flaschen, der Innenbeschichtung von Konservendosen, Lebensmittel-Verpackungen und Kassenbons zum Einsatz kommt, in Verdacht.
In Tierversuchen stört Bisphenol A (BPA) die Mineralisation der Zähne von Ratten. Der Mediziner Dr. Norbert Krämer von der Gießener Poliklinik für Kinder-Zahnheilkunde rät deshalb zur Vorsicht: „Das Trinken aus der Plastikflasche würde ich abstellen.“ Auch empfiehlt er, auf Lebensmittel zu verzichten, deren Hüllen Bisphenol-Anteile aufweisen.
Vor wenigen Wochen kündigte die EU an, den Grenzwert für die BPA-Aufnahme drastisch zu verschärfen. Die Obergrenze soll von bisher 50 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht auf fünf Mikrogramm gesenkt werden. Nach Ansicht von Philipp Mimkes vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren reicht dies jedoch nicht aus: „Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass Bisphenol A das Hormon- und Nervensystem stören kann. Zudem gibt es Dutzende von Studien, die BPA mit Übergewicht, Unfruchtbarkeit, Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen in Verbindung bringen. Hormonaktive Chemikalien müssen aus allen Produkten des täglichen Verbrauchs verschwinden!“ Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert zudem eine Umkehrung der Beweislast: „Chemikalien, die im Verdacht stehen, gesundheitsschädlich zu wirken, müssen verboten werden. Es sei denn, die Produzenten können diesen Verdacht nachweislich entkräften. Sonst vergehen Jahrzehnte zwischen den ersten Hinweisen auf eine Schädigung bis zum Verbot einer Substanz“, so Mimkes weiter.
Bereits 2008 hatte Kanada Bisphenol A als „gefährliche Substanz“ deklariert und eine Verwendung in Babyflaschen untersagt. 2011 folgte das EU-Verbot in Babyflaschen. Einige EU-Länder verhängten zusätzliche Verbote für Lebensmittelverpackungen und Trinkflaschen. Das Umweltbundesamt setzt sich seit Jahren vergeblich für weitergehende Beschränkungen ein.
Jährlich werden rund fünf Millionen Tonnen der Chemikalie hergestellt. Der Leverkusener BAYER-Konzern, der neben Firmen aus den USA und Taiwan zu den größten Anbietern gehört und jährlich etwa eine Million Tonnen herstellt, produziert Bisphenol A in Krefeld, Antwerpen, Baytown/Texas, Map Ta Phut/Thailand und Shanghai/China.
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