Pressemitteilung vom 12. Mai 2015
Selbsthilfegruppe Drospirenon Geschädigter (SDG)
Coordination gegen BAYER-Gefahren
Geschädigte fordern Verbot gefährlicher Antibaby-Pillen
Proteste in Bayer-Hauptversammlung am 27. Mai / 1,9 Milliarden Dollar Entschädigung in den USA / auch in Deutschland Klagen anhängig
Antibaby-Pillen mit dem Wirkstoff Drospirenon haben ein deutlich höheres Risikopotenzial als ältere Präparate. Geschädigte Frauen, die ein Verbot der Produktgruppe fordern, kündigten heute Proteste zur Hauptversammlung der Bayer AG am 27. Mai an.
Felicitas Rohrer, Mitgründerin der Selbsthilfegruppe Drospirenon Geschädigter (SDG): „Uns werden laufend neue Erkrankungen und Todesfälle gemeldet. Dennoch mauert Bayer weiter und verharmlost die Gefahren der Pillen. Wir werden dem Vorstand zeigen, dass man uns nicht mundtot machen kann. Bayer muss Verantwortung für all die Todesfälle und Erkrankungen übernehmen und drospirenonhaltige Pillen endlich vom Markt nehmen!“. An der Versammlung in den Kölner Messehallen nehmen neben Vorstand und Aufsichtsrat rund 4.000 AktionärInnen teil.
Felicitas Rohrer hatte nach Einnahme der Antibabypille Yasminelle eine schwere Lungenembolie erlitten und war bereits klinisch tot. Nur dank glücklicher Umstände konnte ihr Leben gerettet werden. Sie erlitt jedoch dauerhafte Schäden. Rohrer hat zusammen mit anderen Betroffenen rechtliche Schritte gegen Bayer eingereicht. Weitere Klagen sind in Frankreich, den Niederlanden, den USA, Kanada, Israel und Australien anhängig.
Philipp Mimkes vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren ergänzt: „In den USA hat Bayer bereits Entschädigungen in Höhe von 1,9 Milliarden Dollar leisten müssen. Mit einem Verkaufs-Stopp ist jedoch nicht zu rechnen, solange die Zahlungen nicht die Gewinne durch den Verkauf übersteigen. Eine zynische Rechnung!“. Die Bayer AG machte im vergangenen Geschäftsjahr mit der Produktgruppe einen Umsatz von 768 Millionen Euro. Mimkes fordert auch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und den Berufsverband der Frauenärzte auf, vor den erhöhten Gefahren von Pillen der 3. und 4. Generation zu warnen.
Von Pillen wie Yasmin, Yasminelle, Yaz, Aida und Petibelle geht Studien zufolge ein zwei- bis dreifaches Embolie- und Thromboserisiko im Vergleich zu Pillen der 2. Generation aus. Das Marketing der Hersteller Bayer bzw der Bayer-Tochterfirma Jenapharm wendet sich speziell an Mädchen und junge Frauen. Geworben wird in erster Linie mit Versprechungen wie „Gewichtsabnahme“ und „wirkt gegen Akne“, auf die erhöhten Gefahren hingegen wird nicht eingegangen. Drospirenonhaltige Präparate galten lange als meistverkaufte Antibaby-Pillen der Welt.
Seit Einführung von Yasmin und Yasminelle sind 28 Todesfälle beim Bundesinstitut für Arzneimittel (BfArM) gemeldet worden, die in Zusammenhang mit den Pillen gebracht werden. In Frankreich werden die Kosten drospirenon-haltiger Pillen inzwischen nicht mehr von der Krankenkasse übernommen. In Großbritannien, den Benelux-Ländern, Dänemark und Norwegen warnen die Gesundheitsbehörden vor den erhöhten Risiken. Auch das BfArM warnt seit Jahren vor den Gefahren der Produktgruppe, plädierte bei der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) für eine Überarbeitung der Leitlinien und spricht sich für eine bessere Aufklärung der Patientinnen aus.
weitere Informationen:
=> website der Selbsthilfegruppe
=> Kampagne der Coordination
Gerne stehen wir für Rückfragen zu Verfügung – auch vor und während der Bayer Hauptversammlung: 0176 81127987