Nebenwirkungen von Antibaby-Pillen: Gegenantrag zur BAYER-Hauptversammlung am 30. April 2010
Hiermit zeige ich an, dass ich zu Punkt 2 der Tagesordnung den Vorschlägen des Vorstands und des Aufsichtsrats widerspreche und die anderen Aktionäre veranlassen werde, für den folgenden Gegenantrag zu stimmen.
Gegenantrag zu TOP 2: Der Vorstand wird nicht entlastet
Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass die Einnahme von Antibaby-Pillen das Risiko von Thrombosen und Embolien erhöht. Auch die Wahrscheinlichkeit von Schlaganfällen steigt. Da weltweit bis zu 100 Millionen Frauen mit der Antibaby-Pille verhüten, führen selbst relativ seltene Nebenwirkungen zu zahlreichen Schädigungen.
Daher ist es nicht zu akzeptieren, dass Antibaby-Pillen der neuesten Generation ein rund doppelt so hohes Embolie-Risiko tragen wie ältere Präparate. Die empfängnisverhütende Wirkung ist die selbe. Die höheren Nebenwirkungen lassen sich deshalb nicht rechtfertigen.
BAYER machte im vergangenen Jahr mit Antibaby-Pillen einen Umsatz von 1,28 Milliarden Euro und ist dadurch zum Weltmarktführer aufgestiegen. BAYER vermarktet dabei rücksichtslos Präparate wie YASMIN, YASMINELLE und YAZ mit dem neuartigen Hormon Drospirenon, ohne auf deren erhöhtes Risikoprofil hinzuweisen. Im Mittelpunkt der Werbung stehen angebliche Vorteile für Gewicht und Hautreinheit, also reine „Lifestyle“-Faktoren. Hierdurch kommt es zu vermeidbaren Zwischenfällen und sogar Todesfällen. Allein in den USA haben mehr als Tausend geschädigte Frauen Klage gegen BAYER eingereicht. In den USA hatte BAYER zudem 20 Millionen Dollar Strafzahlungen für falsche Versprechungen in YASMIN-Werbespots zahlen müssen.
Die von BAYER stets zitierte Euras-Studie, die die angebliche Sicherheit von YASMIN belegen soll, wurde von der Firma SCHERING – heute Teil von BAYER – selbst in Auftrag gegeben und von einem SCHERING-Mitarbeiter durchgeführt. Unabhängige Wissenschaftler kommen zu ganz anderen Ergebnissen. So zeigen zwei im vergangenen Jahr veröffentlichte Studien, dass drospirenon-haltige Pillen wie YASMIN gegenüber älteren Präparaten ein um etwa 80% erhöhtes Thrombose-Risiko verursachen. Fachzeitschriften hatten das Unheil kommen sehen und schon frühzeitig vor dem Gebrauch von YASMIN gewarnt.
Immer wieder kommt es auch in Deutschland zu schwersten Schädigungen und sogar Todesfällen. Eine der Geschädigten, Felicitas Rohrer, berichtet: „Dass ich noch lebe, ist ein Wunder und auf unglaublich tolle Arbeit der Ärzte und glückliche Umstände zurückzuführen“. Die 25jährige hat im Juli 2009 nach der Einnahme der Pille YASMINELLE eine schwere Lungenembolie erlitten. „Fatal an dieser Antibaby-Pille ist, dass sie sich gezielt an junge Mädchen richtet. Die erste Packung kommt in einem schicken, silberfarbenen Schächtelchen mit Schminkpinsel daher. Zusammen mit dem angeblichen Vorteil, dass man nicht an Gewicht zunimmt, erhöht das die Akzeptanz bei jungen Frauen natürlich enorm. Aber sie erfahren nichts davon, dass sie damit ein höheres Risiko für Thrombosen und Embolien haben“.
Nicht gerettet werden konnte die 21jährigen Yvonne B, die im vergangenen September an einer Lungenembolie starb. Die junge Frau hatte monatelang unter Schmerzen im Brustbereich gelitten und sich mehrfach ärztlich untersuchen lassen. Yvonne B. hatte seit Ende 2008 das Präparat YAZ eingenommen, das ebenso wie YASMIN und YASMINELLE den Wirkstoff Drospirenon enthält. Und schon vor drei Jahren hatte die damals 16-jährige Céline eine Lungenembolie erlitten und wurde zum Pflegefall. Sie hatte YASMIN genommen. Jetzt ist die ehemals kerngesunde Schweizerin schwerbehindert.
In den USA wurden allein im Zeitraum von 2004 bis 2008 mehr als fünfzig Todesfälle durch YASMIN und YAZ gezählt. BAYER verweigert jedoch genaue Angaben zur Häufigkeit von schweren Nebenwirkungen und Todesfällen – angeblich um „die Kundinnen nicht zu verunsichern“. Tatsächlich sollen die negativen Informationen in der Schublade verschwinden, um den Absatz nicht zu gefährden. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert daher eine Offenlegungs-Pflicht aller gemeldeten Nebenwirkungen und aller Anwendungsstudien sowie wirksame Strafen für unlautere Pharma-Werbung.
Es ist empörend, dass neue Verhütungsmittel gefährlicher sind als alte. Antibaby-Pillen, deren Einnahme mit einem erhöhten Thrombose- und Embolie-Risiko verbunden ist, müssen verboten werden. Da der BAYER-Vorstand die Vermarktung von Präparaten mit erhöhten Nebenwirkungen nicht stoppt, ist seine Entlastung abzulehnen.
Ausführliche Informationen zum Thema finden sich auf der homepage der Coordination gegen BAYER-Gefahren unter http://www.CBGnetwork.de/3113.html.