Coordination gegen BAYER-Gefahren
18. Juli 2006
An den WWF Deutschland
Rebstöcker Straße 55
60326 Frankfurt
„Kooperation mit BAYER beenden!“
Liebe Freundinnen und Freunde,
in einem Offenen Brief haben wir in der vorletzten Woche ein Ende der Zusammenarbeit des WWF Thailand mit dem BAYER-Konzern gefordert. Anlass für unseren Brief ist ein ausführlicher Artikel auf der website von BAYER, in dem die Arbeit der thailändischen WWF-Mitarbeiterin Tatirose Vijitpan beschrieben wird (siehe: Für die Umwelt unterwegs). Unserer Meinung nach ermöglicht diese Kooperation dem Unternehmen, sich ein grünes Deckmäntelchen überzuziehen und dadurch Berichte über gefährliche Produkte und Schadstoff-Emissionen in den Hintergrund zu drängen.
Wörtlich heißt es in unserem Schreiben an den WWF Thailand: „BAYER sponsort über 300 Umwelt- und Sozial-Projekte in aller Welt. Einige dieser Projekte mögen sinnvoll sein, andere nicht. All diesen Kooperationen aber ist gemeinsam, dass sie nicht ihrer selbst willen gestartet wurden. Sie dienen einzig und allein der Verbesserung des Images von BAYER und sind als reine Werbemaßnahmen zu betrachten. BAYER sucht solche Projekte gezielt in Bereichen aus, in denen der Konzern in der Kritik steht, um der Kritik von Umweltorganisationen und Medien zu begegnen. Gleichzeitig bekämpft das Unternehmen über seine Lobbyisten jegliche Art von Umweltgesetzgebung – vom Kyoto-Protokoll oder schärferen Pestizid-Grenzwerten bis hin zur EU-Chemikaliengesetzgebung REACH.“
Wir erinnern auch daran, dass BAYER im thailändischen Map Ta Phut eine der größten asiatischen Produktionsanlagen für Bisphenol A (BPA) unterhält. Wie der WWF in seiner Studie „Bisphenol A – a known endocrine disruptor“ hervorgehoben hat, ist die Verwendung von BPA in Alltagsprodukten wie Babyflaschen, Konservendosen oder Verpackungen nicht verantwortbar, da schon niedrigste BPA-Belastungen das menschliche Hormonsystem schädigen können. Trotzdem verharmlost BAYER als größter deutscher Hersteller die Risiken und verhindert durch politische Einflussnahme ein Verbot risikoreicher Anwendungen. Unserer Meinung nach würde ein Verbot aller Anwendungen von Bisphenol A in Produkten des täglichen Lebens mehr bringen als alle Umwelt-Projekte von BAYER zusammen.
In unserem Schreiben sprechen wir auch die Risiken der von BAYER hergestellten Pestizide an. Gemeinsam mit dem WWF Deutschland hatten wir vor vier Jahren einen Verkaufs-Stopp für alle Pestizide der Gefahrenklasse I gefordert. Dem ist BAYER als weltweit größter Hersteller von Agrochemikalien bis heute nicht nachgekommen.
Leider erhielten wir vom WWF Thailand bislang keine Antwort. Da es sich bei BAYER um ein deutsches Unternehmen handelt, möchten wir Euch daher bitten, bei Eurer Schwester-Organisation auf eine Offenlegung der Absprachen mit BAYER sowie ein Ende der Zusammenarbeit zu drängen. Über eine Antwort würden wir uns freuen.
Für den Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren,
Philipp Mimkes
Axel Köhler-Schnura
weitere Infos:
Der Offene Brief an den WWF Thailand im Wortlaut
Der Artikel auf der homepage von Bayer