Coordination gegen BAYER-Gefahren
Presse-Information vom 5. Januar 2007
BAYER: Millionen-Buße wegen unlauterer Werbung
irreführendes Marketing für Diät-Pillen / Verbot von Pharmawerbung gefordert
Erneut muss der BAYER-Konzern eine Millionen-Strafe wegen unlauterer Werbung zahlen. Wegen „irreführender Versprechungen“ verhängte gestern die US-Wettbewerbsbehörde Federal Trade Commission (FTC) eine Buße von 3,2 Mio Dollar gegen den Leverkusener Konzern. Nach Angaben von Deborah Platt Majoras, Vorsitzende der FTC, ist dies die höchste jemals von der Behörde verhängte Zivilstrafe.
Als „unerhört“ bezeichnete Majoras einen Werbespot von BAYER für die Diätpille One-A-Day WeightSmart, in dem eine Gymnastik-Gruppe die Übung „heben, drehen, beugen“ vorführt. Zu sehen sind zehn Frauen in Sportkleidung, die im Chor sprechen „einfach die Flasche heben, den Verschluss drehen und das Handgelenk beugen“, um dann eine Pille herauszunehmen. (Der Spot kann online angesehen werden, s.u.). In verschiedenen Werbefilmen und Anzeigen finde sich die unbewiesene Behauptung, wonach das Präparat den Stoffwechsel anrege. BAYER verstößt damit gegen eine frühere Auflage der Wettbewerbsbehörde, wonach Aussagen zu Vitamin- und Diätprodukten des Konzerns auf wissenschaftlichen Studien beruhen müssen.
Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Ob bei Potenzmitteln, Schmerzmitteln oder nun Diätpillen, immer wieder setzt der BAYER-Konzern auf unlautere Werbemethoden. Es ist geradezu grotesk, dass das Unternehmen bis vor kurzem Fress-Wettbewerbe sponsorte und nun mit der Autorität eines Markenartikel-Herstellers vorlügt, dass die tägliche Einnahme einer Pille für Gesundheit und Schlankheit sorgt. BAYER gefährdet dadurch wissentlich die Gesundheit von Patienten und Konsumenten“. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert, Werbung für Pharmazeutika und Nahrungsergänzungsmittel generell in Massenmedien zu verbieten. „Laien sind häufig nicht in der Lage, haltlose Versprechungen von Pharma-Produzenten zu durchschauen. Die Information über Medikamente gehört daher in die Hände von Ärzten und unabhängigen Prüfern – nicht in die der Verkäufer, die nichts anderem folgen als ihren Profitinteressen“, so Mimkes weiter.
Bereits mehrfach wurde BAYER für Werbeaktionen angemahnt oder bestraft. Im Sommer ließ der Konzern in Rio de Janeiro Proben seines Potenzmittels Levitra an Fußballfans verteilen, ohne auf die teils schweren Nebenwirkungen einzugehen. In den USA musste BAYER eine TV-Werbung für das gleiche Präparat wegen irreführender Angaben und fehlender Warn-Hinweise stoppen. Auch für umstrittene Wunder-Diäten wie die Atkins-Diät brachte BAYER spezielle Ergänzungsmittel auf den Markt. Mit der umstrittenen Abnehmpille One-A-Day WeightSmart, die bei allen Diäten eingesetzt werden soll, erzielt BAYER mehr als 30 Mio Dollar Umsatz pro Jahr.
weitere Informationen:
Die Bekanntmachung der Federal Trade Commission
Werbespot von Bayer (Video)
Potenz-Pille von BAYER an Fußballfans verteilt
Atkins: BAYER profitiert von gefährlicher Mode-Diät
BAYER-Konzern sponsort Fress-Turniere