Coordination gegen BAYER-Gefahren
Presse-Info vom 17. Dezember 2007
Architektur-Wettbewerb „Vom BAYER-Werk zum Chemiepark“:
Preisgekrönter Entwurf von Coordination gegen BAYER-Gefahren inspiriert
„Von ihrem Büro im obersten Stockwerk hat die Coordination gegen BAYER-Gefahren einen buchstäblichen Überblick über das BAYER-Werk, überwindet gleichsam die umgebende Mauer und symbolisiert ihre Überwacher-Funktion“
Das hatte sich BAYER-Chef Werner Wenning anders vorgestellt: Sieger des vom BDI initiierten Wettbewerbs zum „BAYER-Werk der Zukunft“ wurde ausgerechnet der Entwurf der französischen Architekten Guillaume Tripoteau und Gael Hémon, die bei der Erstellung ihres Plans eng mit der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) kooperiert hatten. Zu allem Überfluss musste Wenning auch noch 10.000 locker machen und den Preis persönlich übergeben. Dabei gelang es dem BAYER-Chef offenbar nur bedingt, gute Miene zu machen. „Ich bin mir nicht sicher, ob Werner Wenning damit glücklich war“, so Preisträger Tripoteau. Tatsächlich wurde die Ausstellung der beiden Sieger-Entwürfe im „BAYER-Kommunikationszentrum“ nach nur zwei Wochen wieder abgebaut.
Der preisgekrönte Entwurf Cubiquitol 27mg greift das Beziehungsgeflecht von BAYER-Werk, Stadt Leverkusen und CBG auf. Ziel der Architekten ist es, „die Stadt nicht als eine starre Konstruktion zu betrachten, sondern als eine allgemeine Bewegung, die nicht zum Stillstand kommt, dank der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Kräfte sowie der Kräfte des Umweltschutzes“. Die „Kräfte des Umweltschutzes“ nehmen denn auch einen wichtigen Platz in dem Entwurf ein: Auf der Leverkusener BAYER-Zentrale prangt weithin sichtbar das Logo der Coordination gegen BAYER-Gefahren, dort wird auch das Büro des Verbands angesiedelt: „Von ihrem Büro im obersten Stockwerk hat die Coordination gegen BAYER-Gefahren einen buchstäblichen Überblick über das BAYER-Werk, überwindet gleichsam die umgebende Mauer und symbolisiert ihre Überwacher-Funktion“, heißt es im Entwurf.
Im Niemandsland zwischen Werk und Stadt sollen zudem 30 Container aufgestellt werden, die „mit leuchtenden Farben und alarmierenden Bildern bemalt werden und die eine kritische Ausstellung über die Unternehmensgeschichte von BAYER enthalten“. In unbenutzten Werkshallen wird die Modellstadt AlterCite entstehen – der dort entstehenden Kommune sollen sich auch „wirtschaftliche Opfer des Bayer-Konzerns“, also entlassene Mitarbeiter, anschließen.
Der BAYER-Vertreter in der Jury stimmte zwar gegen den Entwurf, konnte sich aber nicht gegen das Votum der Fachpreisrichter – einer Riege von Architekten, Hochschullehrern und dem Künstler Mischa Kuball – durchsetzen. „Ein radikaler, visionärer und richtungsweisender Beitrag“, urteilte die Jury, „der sich mit dem Ort in allen seinen gesellschaftlichen, städtebaulichen und ökonomischen Dimensionen auseinandersetzt“.
Jan Pehrke von der CBG: „Da wollte sich BAYER den Chemiepark von jungen Architekten ein wenig offener gestalten lassen und hat sich gleich die Coordination als neuen Nachbarn eingefangen. Da dürfte der Multi den jetzigen Leerstand bevorzugen, visionäre Entwürfe hin oder her.“ Zwar versicherte BAYER-Chef Wenning bei der Preisverleihung, „wir werden sicherlich auch Anregungen aufnehmen und prüfen“ – für´s erste aber muss die Coordination gegen BAYER-Gefahren wohl den Umzugswagen nicht bestellen.
Fotos: http://www.CBGnetwork.de/2295.html,
der vollständige Entwurf: http://cubiquitol.neuf.fr/0.html
die Ausschreibung des BDI: http://www.vision-stadt21.de/ANFANG-lev.htm