Pressemitteilung vom 6. April 2005
größte Hersteller: Bayer, Dow, GE Plastics
USA: Verbot von Bisphenol A in Babyflaschen gefordert
Die kalifornische Abgeordnete Wilma Chan fordert in einem Gesetzesentwurf ein Verbot der Chemikalie Bisphenol A in allen Produkten, mit denen Kleinkinder in Kontakt kommen. Chan ist Vorsitzende des Gesundheits-Ausschuss des kalifornischen Parlaments, vor zwei Jahren setzte sie bereits ein Verbot giftiger Flammschutzmittel durch.
“Die meisten Eltern wären sicherlich schockiert, wenn sie erführen, dass Plastik-Babyflaschen die Gesundheit ihrer Kinder schädigen können. Wenn man sich die wissenschaftlichen Untersuchungen ansieht, gibt es keinen Zweifel, dass diese Chemikalien in Babyprodukten verboten werden müssen“, so Wilma Chan.
Bisphenol A (BPA) wird bei der Herstellung von Plastikflaschen, der Innenbeschichtung von Konservendosen, in Lebensmittel-Verpackungen und in Zahnfüllungen eingesetzt. Die hormonellen Risiken der Chemikalie sind seit Jahrzehnten bekannt. Säuglinge, deren Hormonsystem noch nicht ausgereift ist, sind besonders gefährdet – Unfruchtbarkeit, Fehlbildungen und verfrühte sexuelle Reife können die Folge einer Exposition sein. Neue Studien zeigen, dass schon die Aufnahme geringster Dosen BPA die Entwicklung des Gehirns behindert. Untersuchungen ergaben zudem, dass BPA aus Babyflaschen, besonders nach längerem Gebrauch, in die Nahrung austritt.
Prof. Jürgen Rochlitz, Mitglied der Deutschen Störfallkommission und Beirat der Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.: „Bisphenol A und andere hormonaktive Substanzen haben in Produkten des täglichen Bedarfs absolut nichts verloren.“ Philipp Mimkes vom Vorstand des Vereins ergänzt: „Seit Jahrzehnten ist die hormonelle Wirkung von Bisphenol A bekannt – trotzdem verharmlost der größte deutsche Hersteller, der Leverkusener Bayer-Konzern, beharrlich die Risiken und verhindert durch politische Einflussnahme ein Verbot risikoreicher Anwendungen. Wir fordern ein sofortiges Verbot in allen Produkten, die mit Nahrungsmitteln in Kontakt kommen“. Auch das Umweltbundesamt möchte die Verwendung von Bisphenol A einschränken – kann sich jedoch nicht gegen die Wirtschaftslobby durchsetzen. In Japan hingegen wurde die Verwendung von Bisphenol A in Babyflaschen vom Gesundheitsministerium stark reglementiert.
In den USA werden jährlich über eine Million Tonnen BPA produziert, in Europa rund 700.000 to. Die größten Produzenten sind Bayer, Dow Chemicals und GE Plastics. Bayer produziert die Chemikalie in Baytown/USA, Uerdingen und Antwerpen. In den vergangenen Jahren hat Bayer neue BPA-Fabriken in Thailand und China eröffnet.
Lesen Sie zu dem geplanten Verbot in Kalifornien einen aktuellen Artikel des San Francisco Chronicle: http://sfgate.com/cgi-bin/article.cgi?f=/c/a/2005/03/31/BAGIOC13FM1.DTL