Pressemitteilung vom 23. Juli 2002
Umweltgipfel in Südafrika:
Kein Ausverkauf an die Multis
Detaillierte Analyse des „UN Global Compact“ unter http:www.corpwatch.org
Die Chemie-Konzerne BAYER und BASF gehören zu den Erstunter-
zeichnern des „UN Global Compact“. Darin verpflichten sich 44 internationale Unternehmen, Umweltschutz, Menschenrechte und eine gerechte Entwicklung zu fördern. Musterprojekte sollen das Engagement belegen. Eine Überprüfung der Projekte findet jedoch nicht statt, unabhängige Beobachter werden nicht angehört.
Das Unternehmen BAYER nutzt die Verbindung mit der UNO weidlich aus: bunte BAYER-Broschüren schmücken sich mit dem Bild von UN-Generalsekretär Kofi Annan; auf der homepage des Unternehmens wurde ein eigener Bereich, der über die Kooperation informiert, eingerichtet; kritische Anfragen werden mit dem vorbildlichen Engagement im Rahmen des „Global Compact“ beantwortet.
Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.: „Umweltzerstörung, sozialer Kahlschlag, Störfälle und tödliche Pestizide erhalten auf diese Weise ein blaues Deckmäntelchen mit der Aufschrift “UNO„. Die Vereinten Nationen dürfen sich in der gegenwärtigen Globalisierungs-Diskussion nicht vorbehaltlos auf die Seite der rücksichtslosesten Profiteure schlagen!“
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) hat eine internationale Kampagne initiiert, um den wachsenden Einfluss der Konzerne zu stoppen. Zusammen mit 50 Organisationen aus aller Welt forderte die CBG die UNO auf, sich ohne Rücksicht auf Konzerninteressen für Umweltschutz und eine gerechte Entwicklung einzusetzen
(Wortlaut unter: http:www.xs4all.nl/ ceo/un/desailetter.html).
Kritiker befürchten, dass auch der UN-Umweltgipfel in Johannesburg von Konzerninteressen dominiert wird – mit der Konsequenz, dass unverbindliche Selbstverpflichtungen den Vorrang gegenüber bindenden Umweltzielen erhalten. Mimkes weiter: „Wohin die Dominanz von BAYER & Co. führt, zeigt die Entwicklung seit dem UN-Gipfel 1992 in Rio: der Abstand zwischen Arm und Reich wächst, Finanz-Crashs reißen Entwicklungsländer in katastrophale Krisen, und im Umweltbereich zeigen die wichtigsten Indikatoren – Klima, Abholzung, Artensterben, Verschmutzung der Gewässer – weiter nach unten.“
Unter http://www.corpwatch.org/ veröffentlichte die CBG eine detaillierte Kritik der Projekte, die BAYER beim „Global Compact“ eingereicht hat und die das vorgebliche Umweltbewußtsein den Konzerns belegen sollen.