8. Februar 2006
US-Behörde FDA warnt vor „Trasylol“ von Bayer
Die Warnung der FDA im Wortlaut / US-Anwälte bereiten Sammelklage gegen BAYER vor
Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat nun offiziell vor möglichen Nebenwirkungen des Medikamentes „Trasylol“ der Bayer AG gewarnt. Die Behörde wies Ärzte und Patienten darauf hin, dass das bei Herzoperationen eingesetzte Medikament in zwei wissenschaftlichen Veröffentlichungen mit einem höheren Risiko von Nebenwirkungen in Verbindung gebracht werde. Zu ihnen gehörten Nierenprobleme, Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Die Behörde untersuche jetzt das Sicherheitsprofil der Arznei im Licht der jüngsten Veröffentlichungen und prüfe, ob weitere Maßnahmen nötig seien, hieß es. In der Zwischenzeit sollten Vorteile und Risiken der Arznei sorgfältig abgewogen werden.
Medikamenteneinsatz „nicht weise“
Die Stellungnahme der FDA kommt nicht überraschend, denn Ende Januar hatte die Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ eine Untersuchung zitiert, der zufolge durch Trasylol das Risiko von Nierenversagen, Herzinfarkt und Schlaganfall steigt. Nach Einschätzung der Autoren der Studie ist es nicht „weise“, dass Mittel weiter einzusetzen. Generische Medikamente seien eine sicherere und günstigere Alternative. Mit Trasylol wird der Blutverlust bei Operationen am offenen Herzen verringert.
Für Bayer könnte die Warnung teuer werden. Alleine in den ersten neun Monaten 2005 hatte der Pharmakonzern mit dem Mittel 164 Mio Euro umgesetzt, rund 35 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Bedeutung des Medikamentes ist jedoch größer als sich an dieser Umsatzzahl allein abschätzen lässt, denn Bayer rechnet auch künftig mit jährlich zweistelligem Umsatzwachstum und will den Einsatz auf weitere Indikationen erweitern. So soll Trasylol künftig auch bei Hüft- und Wirbeloperationen sowie bei Krebsoperationen eingesetzt werden.
Zudem ist es nicht das erste Mal, dass sich Bayer um einen Blockbuster sorgen muss. 2001 musste das Unternehmen das Cholesterinmittel Lipobay wegen möglicherweise tödlicher Nebenwirkungen vom Markt nehmen. Bayer zahlte 1,1 Mrd. Dollar für außergerichtliche Vergleiche. Zudem warnte die US-Gesundheitsbehörde erst kürzlich vor einem erhöhten Risiko von Herzproblemen beim Bayer-Medikament Naproxen. (Quelle: n-tv)