Pressemitteilung vom 7. Januar 2002
„Ten Worst Corporations of 2001“
Bayer in Negativliste ganz oben
Die amerikanische Fachzeitschrift Multinational Monitor hat die Bayer AG in die Liste der „10 schlechtesten Unternehmen des Jahres 2001“ aufgenommen. Die Aufstellung umfasst Firmen, die „Verbraucher betrügen, die Umwelt verseuchen und Arbeiterrechte mißachten“.
Das Unternehmen erhält die zweifelhafte Ehrung knapp drei Wochen vor dem mehrmals verschobenen Börsengang an der New Yorker Wall Street am 24. Januar.
Der Multinational Monitor nennt mehrere Skandale, die zu der erstmaligen Nominierung des Konzerns führten: nach den Milzbrand-
Anschlägen in den USA verlangte Bayer von der amerikanischen Regierung Milliardenbeträge für Antibiotika, obwohl die Herstellungs-
kosten nur Bruchteile dieser Summe ausmachten. Gleichzeitig zahlte das Unternehmen mehrere hundert Millionen Dollar an Konkurrenzfirmen, damit diese keine billigeren Alternativen auf den Markt bringen. In der US-Öffentlichkeit steht Bayer seitdem als „Kriegsgewinnler“ da.
Im August des vergangenen Jahres zog Bayer den Cholesterinsenker Lipobay vom Markt, weil dieser mit mindestens 52 Todesfällen in Verbindung gebracht wird. Bayer hatte die Gefahren jahrelang gekannt, jedoch erst auf eine Drohung der amerikanischen Aufsichtsbehörden hin den Verkauf gestoppt. Die anschließende Talfahrt des Aktienkurses führte zur Verschiebung der Notierung an der New Yorker Börse.
Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA fordert von Bayer einen Verkaufsstop von Tierantibiotika, welche identisch mit Antibiotika sind, die in der Humanmedizin eingesetzt werden. Bayer weigert sich, der Forderung nachzukommen. Verbraucherschützer und Ärzte befürchten, dass die Substanzklasse in wenigen Jahren wegen Resistenzbildungen in der Humanmedizin nicht mehr eingesetzt werden kann.
Als vierten Grund für die Aufnahme in den Index wird der Umgang von Bayer mit Kritikern genannt: im Sommer hatte der Leverkusener Konzern der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) wegen Verbreitung kritischer Informationen im Internet einen Prozess und hohe Strafen angedroht. Die Anwaltskosten bedrohen bis heute die Existenz des Vereins. Nach Ansicht des Multinational Monitor werden solche „juristischen Einschüchterungsversuche die Reputation des Unternehmens nicht wieder herstellen.“
Die vollständige Auflistung des Multinational Monitor findet sich unter: www.essential.org/monitor