18. April 2013
Gegenantrag zur Hauptversammlung des Konzerns
Teldafax: Gläubiger verklagen Bayer 04 Leverkusen
Vor zwei Jahren ging die Firma TelDaFax pleite, mehr als 750.000 Kunden zahlten die Zeche. Der Fußballverein Bayer 04 Leverkusen hingegen machte bis zuletzt Werbung für den Stromanbieter und erhielt hierfür Millionen-Summen. Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN forderte seitdem eine Rückzahlung, da dem Verein die Schieflage des Sponsors seit langem bekannt war.
Nun haben die Gläubiger den Verein verklagt. Der Insolvenzverwalter des einstigen Billigstromanbieters, Biner Bähr, verlangt von dem Fußballbundesligisten 16 Millionen Euro zurück – plus Zinsen. Weil Bayer nicht zahlen will, hat Bähr eine Klage beim Landgericht Köln eingereicht.
Teldafax war von 2007 bis 2011 Trikotsponsor von Bayer. Sympathieträger Rudi Völler war als „Gesicht“ der Kampagne in Anzeigen und auf der website von TelDaFax unter dem Motto „Wechseln ist ein Klax mit TelDaFax“ präsent. Die 16 Millionen Euro sollen in den Jahren 2009 bis 2011 geflossen sein – einem Zeitraum, in dem Teldafax nach Erkenntnissen des Insolvenzverwalters längst hoffnungslos überschuldet gewesen sei und die Insolvenz verschleppt hatte.
Unterlagen des Insolvenzverwalters zeigten, dass Bayer 04 frühzeitig über die Schieflage Bescheid wusste. Im Juli 2009 schrieben die drei TelDaFax-Vorstände einen Brief an ihren Aufsichtsrat. Die Schulden lagen schon damals bei rund 150 Millionen Euro. Wenn nicht bald frisches Geld fließe, so die Vorstandsmitglieder, müsse das Unternehmen sofort Insolvenz anmelden. Bayer 04 war über das Schreiben offenbar informiert.
Zwei Monate später, am 17. September 2009, bat TelDaFax dann um ein Treffen mit BAYER-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Teilnehmer der Sitzung bestätigen, dass es in dem Gespräch um die mögliche Insolvenz ging. Dies erklärt auch, warum Holzhäuser nur fünf Tage später ein Fax an den damaligen Vorstandschef von TelDaFax sandte und eine Änderung des Sponsorvertrags vorschlug. Die Zahlungen sollten gestundet werden, außerdem wollte der Verein seinem Sponsor eine Sonderkündigungs-Option einräumen.
Nach Angaben des Handelsblatts haben andere Parteien Bährs Forderungen – zumindest zum Teil – akzeptiert. Das Hauptzollamt Köln etwa zahlte bereits 25 Millionen Euro an den Insolvenzverwalter. Es hatte nachweislich schon im Sommer 2009 von der Schieflage von Teldafax gewusst, aber trotzdem weiter Energiesteuern vereinnahmt.
Im vergangenen Sommer hatte der Verein einen neuen Sponsorvertrag geschlossen – ausgerechnet mit dem Poker-Unternehmen Betfair. Der DFB und die deutschen Fußball-Vereine sollten konsequent gegen Wettbetrug, Schiebereien und Bestechungen vorgehen. Stattdessen nahm Bayer 04 nun ausgerechnet Geld von einem Wett-Unternehmen an. Wie unseriös auch diese Zusammenarbeit war, zeigt sich an der nach nur wenigen Monaten erfolgten Kündigung des Vertrags. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hat zu diesem Thema einen Gegenantrag zur anstehenden BAYER-Hauptversammlung eingereicht.