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TAUCCAMARCA

CBG Redaktion

23. Oktober 2000

Ein Jahr nach dem Tod von 24 Kindern in Tauccamarca/Peru:

BAYER nimmt hochgiftiges Pestizid vom Markt

Ein Jahr nach der tödlichen Pestizid-Vergiftung von 24 Kinder im peruanischen Tauccamarca hat das Leverkusener Unternehmen BAYER das Pestizid Folidol vom Markt des südamerikanischen Landes genommen. Am 13. Oktober hatten die zuständigen Behörden die Zulassung von Folidol und verwandten Pestiziden zurückgezogen.
Eine Vergiftung durch Folidol gilt als mögliche Ursache des Sterbens am 22. Oktober 1999. Staatliche Stellen legten bis heute keinen Bericht über den Verlauf der Tragödie vor – auch die genaue Todesursache der Kinder blieb unter Verschluss. Jährlich erleiden mindestens 6.000 Peruaner Pestizid-Vergiftungen.
Die Menschenrechtsorganisation Instituto de Defensa Legal hatte sich mit einem Offenen Brief an die Firma BAYER gewandt und einen Verkaufs-Stopp gefordert. Auch deutsche Organisationen wie die Informationsstelle Peru und kirchliche Initiativen beteiligten sich an der Kampagne. Trotz fehlender Ergebnisse der staatlichen Untersuchungen in Peru wies Bayer die Forderung bislang mit der Begründung zurück, dass die Ermittlungen keine Hinweise auf Folidol als Unglücksursache enthielten.
Das Instituto de Defensa Legal verlangt weiterhin eine unabhängige Untersuchung der Vergiftungen in Tauccamarca. Wenn sich der Verdacht bewahrheitet, dass Folidol die Ursache der Vergiftungen war, müsse Bayer die betroffenen Familien der Opfer entschädigen und die Behandlungskosten der Verletzten übernehmen. Andere gefährliche Pestizide deutscher Hersteller bleiben in Peru weiterhin im Handel, u.a. Tamaron von Bayer, Folque von BASF und Temik von Aventis.