13. November 2000
Zu den Präsidentschafts-Wahlen in den USA:
Bayer sponsorte Bush-Wahlkampf
Die Leverkusener Bayer AG hat mit sechsstelligen Summen den Wahlkampf des republikanischen Präsidentschafts-Kandidaten George W. Bush unterstützt. Bereits im Sommer wurden 120.000 US$ über das eigens eingerichtete Komitee BayPAC an Bush gespendet, weitere Zahlungen folgten in der heißen Phase des Wahlkampfes. Kritiker werfen dem Konzern vor, Einfluss auf die Politik auszuüben, um hohe Pharmapreise und niedrige Sicherheitsauflagen durchzusetzen. Gouverneur Bush ist verantwortlich für die niedrigen Umweltschutz-Standards der texanischen Chemie-Werke, sein designierter Vize Dick Cheney ist ehemaliger Manager der Öl-Industrie.
Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.: „George W. Bush vertritt ganz unverblümt die Interessen der Öl-, Pharma- und Chemie-Unternehmen. Auf der Strecke bleiben der Umweltschutz und die Interessen der Verbraucher. Aus dem hehren Ziel der amerikanischen Verfassung One man-one vote ist ein schnödes One Dollar-one vote geworden.“ Mimkes fordert das Unternehmen Bayer auf, alle Zahlungen an Parteien und Politiker einzustellen.
Da Spenden ausländischer Unternehmen in den USA verboten sind, wurden die Beträge über Umwege – deklariert als private Spenden von Mitarbeitern – überwiesen. Auf diese Weise spendete Bayer in den letzten fünf Jahren über 600.000 Dollar an US-Politiker, von den deutschen Firmen zahlten nur DaimlerChrysler und Heidelberger Zement mehr. Offen bekundet Ronald Docksai, Leiter des Lobby-Büros von Bayer: Jeder weiß, dass wir als Unternehmen mit einem Präsidenten Bush viel glücklicher wären als mit einem Präsidenten Gore. Die Lobby-Aktivitäten der Pharma-Industrie stellen die aller anderen Industriezweige weit in den Schatten.
Der Kongress-Abgeordnete Bernhard Sanders aus Vermont: Es gibt eine direkte Verbindung zwischen den massiven Profiten der Arzneimittel-Industrie und der Tatsache, dass Amerikaner weltweit die höchsten Preise für Medikamente zahlen. Mit Al Gore als Präsident könnten die goldenen Zeiten, die den Pillen-Produzenten hohe Gewinn-Spannen, Steuer-Erleichterungen, beschleunigte Arznei-Zulassungsverfahren und eine Stärkung des Pharmazeutika-Patentrechts bescherten, ein wenig Glanz verlieren.