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Quecksilber

CBG Redaktion

Presse Information vom 18. Dezember 2009
Coordination gegen BAYER-Gefahren

BAYER: Chlorproduktion in Krefeld wird modernisiert / hoher Quecksilber-Ausstoß

„Verringerung der Emissionen ist überfällig“

Die BAYER AG hat gestern angekündigt, ihre veraltete Chlor-Produktion im Krefelder Werk „ab Ende 2010 herunterzufahren“ und eine modernere Anlage zu bauen. BAYER gehört zu den letzten Chlor-Produzenten, die noch das veraltete Amalgam-Verfahren einsetzen, bei dem das hochgefährliche Schwermetall Quecksilber emittiert wird. Die Genehmigung für die Umrüstung hatte BAYER bereits 2004 beantragt und erteilt bekommen, bislang jedoch nicht umgesetzt.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Die Beendigung der hohen Quecksilber-Emissionen im Krefelder BAYER-Werk ist überfällig. Das Unternehmen muss nun klarstellen, wann die Chlorproduktion nach dem Amalgam-Verfahren endgültig eingestellt wird.“ Aus der Ankündigung des Unternehmens geht nicht hervor, ob die veraltete Chlorproduktion 2010 beendet werden oder langsam auslaufen soll.

Mehr Quecksilber als bei der Chlorherstellung wird in Deutschland nur noch bei der Kohleverbrennung emittiert. Die mittelständischen Chlorhersteller hatten ihre Anlagen in den letzten Jahren bereits umgerüstet. Die Betreiber der restlichen sechs Quecksilberschleudern sind große Chemieunternehmen: BAYER in Krefeld-Uerdingen, BASF in Ludwigshafen, EVONIK in Niederkassel-Lülsdorf, INEOS in Wilhelmshaven und AKZO NOBEL an den Standorten Ibbenbüren und Frankfurt.

Florian Noto vom Deutschen Naturschutzring: „Schon 1990 haben die Anrainerstaaten der Nordsee entschieden, alle Chlorwerke mit dem Quecksilberverfahren so schnell wie möglich umzurüsten oder zu schließen. Spätestens im Jahr 2010 sollte keine dieser Anlage mehr laufen. Diese Vereinbarung ist heute nicht mehr einzuhalten. Sie wurde von den europäischen Chemiekonzernen schon dadurch bewusst umgangen, dass die Betreiber von Chlorfabriken sich selbst „verpflichtet“ haben, ihre Anlagen erst bis zum Jahr 2020 quecksilberfrei zu machen.“

Im europäischen Schadstoff-Emissionsregister PRTR hatte BAYER seine Daten schwärzen lassen. Dort sind 196 Betriebe in ganz Deutschland verzeichnet, die Quecksilber freisetzen. Nur bei einer einzigen Anlage sind die Daten als vertraulich eingestuft, und es werden weder der Betreiber noch die Betriebsart oder die genaue Schadstoffbezeichnung genannt. Durch die Kartenansicht erschließt sich aber, dass es sich hierbei um das Werk in Krefeld-Uerdingen handelt. Die Emissionen von einem nicht näher bezeichneten Schwermetall in die Luft sind hier mit 94,9 kg im Jahr 2007 angegeben, dabei handelt es sich vermutlich um Quecksilber.

Auch im aktuellen „Nachhaltigkeitsbericht“ informiert BAYER nicht über den tatsächlichen Schadstoff-Ausstoß. Bei den Emissionen in Wasser sind Quecksilber und andere Stoffe einfach unter dem Begriff „Schwermetalle“ subsummiert. Dabei macht es einen großen Unterschied, ob 8 bis 10 Tonnen Blei oder Quecksilber freigesetzt werden, denn Quecksilber ist viel giftiger als andere Schwermetalle. Im Wasser wird elementares Quecksilber zu organischem Methylquecksilber umgewandelt, welches über die Nahrungskette in große Speisefische gelangt und schließlich auf dem Teller landet.

Einen Hintergrundartikel von Florian Noto zur Chlorproduktion in Krefeld finden Sie unter http://www.cbgnetwork.de/3175.html