Pressemitteilung vom 18. September 2003
Pleite der Gentech-Firma PPL
Tierrechtler protestieren gegen Tötung von 6.500 Schafen
Die schottische Gentechnik-Firma PPL Therapeutics hat Konkurs angemeldet. Die im Besitz der Firma befindlichen 6.500 zum Teil gentechnisch veränderten Schafe sollen nach Angaben der NY Times getötet werden. Ein Bündnis von Tierrechts- und Umweltverbänden verlangt die Übergabe der Tiere an Gnadenhöfe oder ähnliche Auffangstationen.
Das Unternehmen PPL Therapeutics wurde in den Achtziger Jahren als Ableger des schottischen Roslin-Instituts gegründet. Die Firma war nach eigenen Angaben führend in der Entwicklung von Klon-Verfahren und gentechnisch veränderten „Nutztieren“. Mit der im Auftrag des BAYER- Konzerns erfolgten Züchtung der Klon-Schafe „Tracy“ und „Dolly“ kam PPL weltweit in die Schlagzeilen. Nachdem BAYER die Unterstützung für PPL eingestellt hatte, stürzten die Aktien der Firma ab.
Der Bankrott wird 6.500 Schafen in Schottland und Neuseeland möglicherweise das Leben kosten. Gegen die geplante Tötung der zum Teil gentechnisch veränderten Tiere laufen Tierrechtler in aller Welt Sturm. In Deutschland haben sich der Bundesverband Menschen für Tierrechte, Ärzte gegen Tierversuche, die tierbefreier, SHAC Germany, Antivivisektion Rhein-Ruhr und die Coordination gegen Bayer-Gefahren zusammengeschlossen, um gegen die Tötung der Schafe zu protestieren. Sie fordern die Unterbringung auf Gnadenhöfen, da es ethisch nicht zu verantworten sei, die Schafe aufgrund der Pleite einer Firma durch Tötung zu „entsorgen“.
Der Konkurs der Firma ist ein Indiz dafür, dass die gentechnische Manipulation von Tieren nicht den versprochenen schnellen medizinischen und wirtschaftlichen Erfolg bringe, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme. Durch Genveränderung würden Tiere ihrer Unversehrtheit, ihrer genetischen Identität und Integrität beraubt. Schmerzen, Leiden und Schäden seien vorprogrammiert, denn das Ziel sei häufig die Erzeugung kranker oder missgebildeter Tiere. Unabhängig davon sei der Nutzen für den Menschen mehr als fraglich, Risiken können dagegen nicht ausgeschlossen werden.
Auch die Klon-Techniken sind mit ernsten gesundheitlichen Problemen für die Tiere verbunden. So litt das Klon-Schaf ‚Dolly‘ an einer schmerzhaften Gelenkentzündung und wurde im Alter von nur sechs Jahren – Schafe können bis 18 Jahre alt werden – wegen einer nicht behandelbaren Lungenerkrankung getötet. „Es ist schlimm genug, dass für Gentechnik-Firmen wie PPL unzählige Tiere leiden und sterben müssen“, erklärte eine Sprecherin der Tierrechtler. In den letzten Jahren stiegen durch die biotechnologische Forschung die Tierversuchzahlen in Deutschland stark an – entgegen aller Versprechungen der Gentechnik- Befürworter. „Die jetzt übrig gebliebenen Schafe haben ein Recht auf Leben“, so die Sprecherin weiter, “der Konzern darf mit seinem wirtschaftlichen Aus nicht einfach den Tod für Tausende Schafe verbinden. Es ist seine Pflicht, den Tieren ein artgemäßes Leben zu ermöglichen.“
Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Telefon: 0241-157214
info@tierrechte.de
www.tierrechte.de
Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Telefon: 069-519411
info@aerzte-gegen-tierversuche
www.aerzte-gegen-tierversuche.de
die tierbefreier e.V.
Telefon: 040-28051946
bundesbuero@die-tierbefreier.de
www.die-tierbefreier.de
SHAC – Stop Huntingdon Animal Cruelty
info@shacgermany.net
www.shacgermany.net
Antivivisektion e.V.
53569 Unkel
Telefon: 02224-76207
Antivivisektion@tierversuchsgegner.org ·
www.tierversuchsgegner.org
Coordination gegen BAYER-Gefahren
Telefon 0211-333911
info@cbgnetwork.org
www.cbgnetwork.org