28.03.2007 MATTHIAS OELKRUG NRZ
Neuer Bayer Chef hält an Kraftwerksplänen fest
UMWELT. Stefan Dresely, ab 1. April in Uerdingen am Ruder: Trianel ist
an kleiner Lösung nicht interessiert; eigenes Kraftwerk käme Bayer zu
teuer.
Unter neuer Leitung bleibt Bayer hart in puncto Kraftwerk: An den
bestehenden Plänen, mit Trianel ein 800-Megawatt-Kohlekraftwerk an der
Rheinhauser Grenze zu bauen, werde auch unter seiner Regie nicht
gerüttelt, betonte gestern Stefan Dresely, der zum 1. April die
Nachfolge von Wolfgang Bieber als Leiter des „Chemiepark“ bei der
Betreibergesellschaft Bayer Industry Services antreten wird.
„Zwischen meine Position und die von Dr. Bieber passt kein Blatt Papier
– gerade in puncto Kraftwerk“, sagte Dresely auf einer Pressekonferenz.
Das von der Stadt Krefeld vorgeschlagene kleinere Gas- und
Dampfkraftwerk sei wirtschaftlich wie klimapolitisch Unsinn: „Viele
kleine Kraftwerke haben, auf die Energiemenge umgerechnet, einen
schlechteren Wirkungsgrad, als ein großes.“
Die wirtschaftlichen Gründe hängen am Engagement von Trianel: Das
deutsch-niederländische Kraftwerke-Joint-Venture hat laut Dresely kein
Interesse an einem kleinen Kraftwerk. „Wenn das große in Uerdingen nicht
genehmigt wird, kann Trianel natürlich nach Hamm ausweichen. Und für die
Stromkunden ändert sich nichts. Aber wir hängen hier am Fliegenfänger,
weil wir die Dampfkraft vor Ort brauchen.“ Ohne Trianel müsse Bayer
„viel Geld an die Hand nehmen“, um die Dampfversorgung auf eigene Faust
sicher zu stellen.
Verzögerung bis 2014, aber keine Aufgabe
Im vorhandenen Werks-Kraftwerk mit vier Gas- und drei Kohlekesseln
müssen spätestens 2015 zwei der Kohlekessel aus den 60er Jahren aus
Altersgründen vom Netz. Neue Kessel für diese Anlage könnten laut Bieber
nur in der alten, weniger effizienten Bauweise errichtet werden.
Dresely ist jedoch sicher, dass der Kohle-Koloss, wie geplant, in
Uerdingen gebaut wird: „Wir sind mit der Politik im Gespräch. Ich will
nicht zu viel vorweg nehmen, aber es ist nicht aussichtslos.“ Auch sein
Vorgänger rechnet höchstens mit einer Verzögerung: „Ursprünglich hatten
wir mit 2012 geplant; jetzt wird?s wohl 2013 oder 2014 werden.“