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Medicaid

CBG Redaktion

26. Januar 2001

Wegen manipulierter Pharma-Preise:

Bayer AG zahlt 14 Millionen Dollar Strafe

Nach einem Vergleich mit dem amerikanischen Justizministerium zahlt die US-Tochter der Bayer AG vierzehn Millionen Dollar an die staatlichen Gesundheitsprogramme Medicare und Medicaid. Die Aufsichtsbehörden sehen es nach dreijährigen Ermittlungen als erwiesen an, dass Bayer bei Lieferungen an Krankenhäuser und Ärzte falsche Preise abrechnete. Im Rahmen des Vergleichs muss das Unternehmen seine Verkaufszahlen offenlegen und mit den Behörden kooperieren, die Ermittler hoffen, hierdurch weiteren Sündern auf die Schliche zu kommen. Bayer entgeht mit dem Vergleich einer Schadensersatz-Klage.

Staatsanwalt José Maldonado, der die Ermittlungen leitete, greift das Unternehmen scharf an: „Allein im Bundesstaat New York gibt Medicaid jährlich 2,5 Milliarden Dollar für Medikamente aus. Das Verhalten dieser namhaften Firma, die die Preise zu Lasten der Steuerzahler künstlich aufblähte, kann man nur skrupellos nennen.“ Sein Kollege Eliot Spitzer ergänzt: „Dieser Vergleich ist ein großer Erfolg. Er stellt klar, dass sich die Pharmahersteller nicht auf Kosten der Bedürftigen und der Allgemeinheit bereichern dürfen.“ Nach Schätzungen der Staatsanwälte wurde Medicare jährlich um eine Milliarde Dollar betrogen, in manchen Fällen wurden vierfach überhöhte Preise berechnet.

Nach Angaben der Ermittler hatte Bayer mindestens sieben Jahre lang falsche Großhandelspreise festgesetzt, auf deren Grundlage mit Krankenhäusern und Ärzten abgerechnet wurde. In der Praxis gewährte der Chemie-Konzern den Abnehmern großzügige Abschläge, wovon beide Seiten profitierten: Die Kunden ließen sich den vollen Listenpreis erstatten und behielten die Differenz ein. Bayer steigerte künstlich die Nachfrage nach den teuersten Präparaten, weil diese das meiste „extra-money“ versprachen, und verhinderte den Verkauf billigerer Konkurrenz-Produkte.

Die Behörden hatten im vergangenen Frühjahr die Ermittlungen aufgenommen, nachdem ihnen ein Mitarbeiter von Bayer geheime Firmendokumente zugespielt hatte. Diese beschrieben die Manipulationen als bewährte „Marketing-Instrumente“. Die Sonderermittler vermuten, dass insgesamt zwanzig Firmen überhöhte Preise angaben. Medicare und Medicaid übernehmen die Arzneikosten von Rentnern und Bedürftigen.