17. Mai 2010
BAYER hat höchste Lobby-Ausgaben aller deutschen Firmen in den USA
Ausgaben von 23 Millionen Dollar besonders für Pharma-Lobbyismus
Während der Wirtschaftskrise in den vergangenen Jahren haben deutsche Großunternehmen ihre Ausgaben für Lobbyarbeit in den USA mehr als verdoppelt. Das geht aus einer Analyse der „Welt am Sonntag“ und des Investigative Reporting Workshop der American University in Washington D.C. hervor.
Ausgewertet wurden dafür etwa 1000 Meldebögen, die Lobbyisten dem US-Kongress zwischen 2006 und 2009 übermittelten.
Demnach investierten die 50 umsatzstärksten deutschen Unternehmen und ihre Tochterfirmen in den USA im Jahr 2006 15,7 Millionen Dollar. In den folgenden Jahren stiegen die Ausgaben von 20,4 (2007) auf 32,4 (2008) und schließlich 34,3 Millionen Dollar (2009). Bayer war im Untersuchungszeitraum das deutsche Unternehmen mit den höchsten Lobbyausgaben. Siemens folgt mit etwa 16,6 Millionen Dollar vor SAP, die zwischen 2006 und 2009 knapp über 15,1 Millionen Dollar für Lobbyarbeit in den USA ausgaben.
BAYER hat mehr als 23 Millionen Dollar seit 2006 investiert, und jährlich stieg die Summe an: von 3,4 Millionen im Jahr 2007 über 4,4 Millionen 2008 und 6,9 Millionen im folgenden Jahr auf schließlich 8,5 Millionen Dollar im Jahr 2009. „Diese Ausgaben sind im wesentlichen Personalkosten, Mieten oder Beiträge für Mitgliedschaften in Verbänden“, erklärt BAYER-Sprecher Rolf Ackermann. So wurde im vergangenen Jahr das Washingtoner Büro für Legislative Affairs, also Gesetzgebungsangelegenheiten, von sechs auf zehn Mitarbeiter aufgestockt. Der Lobby-Boom wird wohl weitergehen.