BAYER will zwei Milliarden pro Jahr einsparen
Konzernstrategie „Arbeitsplatzvernichtung“
Der BAYER-Konzern hat sich auf seiner heutigen Bilanzpressekonferenz – vorerst – zu all seinen drei Sparten bekannt und der Forderung von Finanzmarkt-AkteurInnen nach einer Aufspaltung des Unternehmens nicht entsprochen. Der Leverkusener Multi beabsichtigt seine vielfältigen Probleme vielmehr vor allem durch Arbeitsplatzvernichtung zu lösen. Dazu hat der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson ein Organisationsmodell namens „Dynamic Shared Ownership“ ins Leben gerufen. Damit will der Global Player „Bürokratie beseitigen“, „Strukturen verschlanken“, „Entscheidungsprozesse beschleunigen“ und flachere Hierarchien schaffen – hauptsächlich aber ab 2026 zwei Milliarden Euro pro Jahr einsparen.
„‚Arbeitsplatzvernichtung‘ heißt bei BAYER jetzt ‚Bürokratie-Abbau‘. Diese Wort-Kosmetik kann aber eines nicht verschleiern: Wie immer beim Leverkusener Multi sind es die Beschäftigten, die für Fehler des Vorstands büßen müssen. Sie zahlen jetzt die Zeche für die Unfähigkeit des Managements, mit den Glyphosat-Geschädigten eine gütliche und faire Einigung zu finden“, kritisiert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG).
Der Geschäftsbericht beziffert die Zahl der noch anhängigen Glyphosat-Klagen auf 54.000. Mehr als fünf Jahre nach dem ersten Prozess hat der Agro-Riese noch immer keinen Umgang mit den Rechtsstreitigkeiten gefunden. Nach den ersten RichterInnen-Sprüchen mit millionen-schweren Strafen ließ er sich auf ein Mediationsverfahren ein, aus dem er allerdings wieder ausstieg. Anschließend versuchte er vergeblich, ein Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA zu seinen Gunsten zu erwirken. Dann verstieg die Aktien-Gesellschaft sich auf Abschreckungspolitik. Sie brachte besonders erfolgsversprechende Verfahren vor Gericht und hoffte darauf, die alten KlägerInnen mit leichten Siegen zu kostengünstigen Vergleichen bewegen und potenziell neue von einer juristischen Auseinandersetzung abhalten zu können. Jetzt kündigt der Global Player wiederum „neue Ansätze inner- und außerhalb der Gerichtssäle“ an. Zu diesem Behufe berief er die Juristin Lori Schechter in den Aufsichtsrat, die in seinen Augen bereits für andere Branchen-Größen erfolgreich Schadensbegrenzung betrieben hat.
In Sachen „Nachhaltigkeit“ vermag BAYER ebenfalls keine Fortschritte zu vermelden. Die Kohlendioxid-Emissionen an den beiden US-amerikanischen Glyphosat-Standorten Soda Springs und Luling bleiben konstant hoch. Diese tragen somit wesentlich dazu bei, dass der CO2-Ausstoß weiterhin um die 3-Millionen-Marke pendelt und der Energie-Bedarf des Konzerns kaum nachlässt. Zudem deckt er diesen Bedarf weiterhin hauptsächlich mit fossilen Brennstoffen wie Gas. Auch die Werte für die Belastung von Wasser, Boden und Luft mit Schadstoffen gehen kaum zurück oder steigen sogar.
„Die Coordination gegen BAYER-Gefahren wird all dies und noch viel mehr auf die Tagesordnung der Hauptversammlung am 26. April setzen“, kündigt CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann an.