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[Koch Bienensterben] Hauptversammlung 2016

CBG Redaktion

Christoph Koch (Erwerbsimkerbund) zu Bienensterben: Neonics gefährlicher als BAYER behauptet?

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre,

mein Name ist Christoph Koch und dies ist nun schon mein 8ter Auftritt hier. Ich spreche zu ihnen als Aktionär, aber vor allem auch im Namen des deutschen Berufs- u. Erwerbsimkerbundes und der EU-weiten Imkervertretung dem EPBA

Bei meinen Fragen geht es um die Neonics.

Alle meine bisherigen Fragen finden Sie übrigens auch ganz leicht im Internet und es lohnt sich diese mal in Ruhe zu lesen!

Herr Dekkers,

sie tun mir nun fast schon leid mit der dritten Wortmeldung schon so mit Bienenprobleme konfrontiert zu werden und das auch noch von Imkerinnen!
Respekt! Die Frauenquote zumindest stimmt hier schon mal!
BAYER ist bei den Pharmaka sehr Stolz und traut sich dort sogar Produkt bezogene Umsätze zu nennen.
Warum bei den Neonics nicht? Trauen sie sich das nicht mehr!
Warum nur? Haben Sie etwas zu verbergen?
BAYER war einmal stolz dazu Zahlen zu präsentieren
Doch das möchte man nicht mehr tun!
Und zwar genau seit es diese massive Kritik gibt.
Schon etwas eigenartig nicht wahr?
Daher die übliche Frage von mir:
Wie viel Umsatz haben die Neonics 2015 im Detail gemacht?
Ich hätte diese Umsatz-Zahlen gerne gesplittet nach den Wirkstoffen.

Dekkers Antwort hierzu: Weil es die Konkurrenz es auch nicht macht!

Meine Damen und Herren Aktionäre,

der Vorstand erklärt hier Jahr für Jahr, dass die Neonic-haltigen Produkte bei sachgerechter Anwendung alle Bienensicher seien und ganz andere Dinge die wirklichen Ursachen für die großen Bienenprobleme sind. Letztes Jahr haben Sie Herr Dekkers auch erklärt, dass sie sich mit der Klage gegen das EU Verbot Rechtssicherheit versprechen. Rechtssicherheit für was? Etwa dafür, dass Sie mit falschen Zahlen operieren durften? Den dazu gibt es ein paar ungeklärte Fragen:

Stimmt es, dass die ersten LD50 Werte für Imidacloprid noch in den 90ern korrigiert werden mussten?

Meine Damen und Herren Aktionäre zu ihrer Info:
Unter LD50 Wert versteht man beim Bienenschutz den Wert, welcher sich ergibt, wenn ein Wirkstoff nach 48 Stunden von 100 Bienen noch 51 am Leben lässt.
Nennen Sie uns bitte den ursprünglichen LD50 Wert und den später ermittelten Wert.
Stimmt es auch, dass es bei Clothianidin ebenfalls zweierlei LD50 Werte gab?
Nennen Sie uns bitte auch hier den ursprünglichen und den im Laufe von 2008 ermittelten LD50 Wert!
Herr Dekkers können sie uns bitte die Einrichtungen / Institutionen nennen, welche diese Ursprünglichen LD50 Werte ermittelt hatten.
Und wer hatte die zweiten Werte gefunden und warum gibt es da einen Unterschied?

Dekkers Antwort: Er widersprach dem nicht bzw. sagte, dass diese LD50 Werte immer wieder von verschiedenen Institutionen zu unterschiedlichen Zeiten Überprüft wurden. BAYER orientiert sich immer an den konservativsten und somit an den niedrigsten Werten und stellt so eine hohe Bienensicherheit her! So ergibt sich Imidacloprid 3,7 ng/Biene und für Clothianidin 3,8 ng/Biene

Hier stellt sich dann natürlich auch die Frage,
was versteht BAYER unter einer lebenden Biene?
Ist das eine Biene die noch eine Blüte befruchten kann?
Oder ist das eine Biene die (nur) noch atmet?
Ist dieser Begriff in irgendeinem Kodex formuliert oder gibt es hier interpretationsspielraum?
Herr Dekkers lösen sie uns bitte dieses Rätsel?

Dekkers Antwort: Die Schutzziele sind von den Zulassungsbehörden definiert und an diesen orientiert sich BAYER.

Meine Damen und Herren Aktionäre
die für Deutschland zuständige Zulassungsbehörde das JKI, eine Einrichtung des BVL ist auch die Anlaufstelle für Bienenvergiftungen.
Herr Dekkers, stimmt es, dass das JKI erst nach 2008 geeignete Messgeräte bekam um die tatsächlichen LD50 Werte für Clothianidin zu ermitteln?
Stimmt es, dass bis zu diesem Zeitpunkt (also vor 2008) immer die Labore von BAYER in Anspruch genommen werden mussten?
Auch von den deutschen Bieneninstitute?
Vor allem wenn es darum ging, dass Kritik ausgeräumt werden sollte?
Stimmt es auch, dass auf dem Postweg bzw. nach 8 Tagen nur noch 35% des LD50 Wertes bei Imidacloprid nachgewiesen werden können?
Welche Werte hat BAYER?
Ich hätte gerne eine Auflistung der in Honig-Bienen nachweisbaren Rückstandswerte gestaffelt nach Lagerungstagen bis hin zu 52 Tagen.
Bitte diese Zahlen für Thiacloprid, Imidacloprid und Clothianidin jeweils getrennt.
Sie müsste diese Daten parat haben, denn zum Zulassungsprozedere sollten diese ja mitgeliefert werden! Oder etwa nicht?
Klären Sie uns auch da bitte mal auf Herr Dekkers

Dekkers Antwort:Die Methoden zur Bestimmung der LD50 Werte war schon lange vor 2008 etabliert und wurde lange vor 2008 allgemein angewendet und dies auch von verschiedenen Laboren und nicht nur von BAYER.

Meine Damen und Herren Aktionäre,

BAYER versuchte in Frankreich die Zulassung von Poncho mit den Daten des DeBiMo zu erlangen. Doch das DeBiMo war nie für so etwas ausgelegt.
Herr Dekkers was machen Sie da nur?
Was macht da BAYER?
Haben Sie da alles noch im Griff?
Sie wollen also Rechtssicherheit für so etwas?

Dekkers Antwort dazu: Um eine Zulassung für ein PSM zu erhalten ist ein umfangreiches Datenpaket erforderlich. In diesem rahmen hat BAYER ergänzende Studien aus Deutschland eingereicht. Diese Daten des DeBiMo gehörten zu diesem Datenpaket.

Bienenschutz ist für sie sehr wichtig, das sagten Sie selber ja auch schon!
Aber handelt BAYER auch für einen guten Bienenschutz?
Mir kommt es nicht so vor!
Ich finde da etliche Widersprüche, um nicht zu sagen gezielte verschauklerei!
Herr Dekkers haben Sie nicht Angst, dass ihnen hier so langsam alles nach hinten losgeht, so wie letztes Jahr mit der Abmahnung gegen den BUND?
Herr Dekkers ist ihnen eigentlich klar, dass sich das alles schon seit langem abzeichnete? z.B. mit dem Verbot von GOUCHO also Imidacloprid in Frankreich in den 90ern. Spätestens jedoch seit September 2002 muss BAYER (bzw. zumindest ihren Insidern und Flüsterern) klar sein, dass so eine Katastrophe wie die in 2008 kommen musste!
Dafür gibt es Belege!
Sie selber, Herr Dekkers, haben für diese Geschichten aus der Vergangenheit nicht unbedingt die Verantwortung. Eher ihre Vorgänger! Im Grunde aber ist es die BAYER AG, an der dieses Bienenkillerimage nun hängen bleibt.

Meine Damen und Herren Aktionäre,

Honig-Bienen können ihre Brutnesttemperatur sehr präzise regeln.
35°C haben die da drin in ihrem Stock und das mit einer Genauigkeit von 0,2°C.
Stimmt es, dass Neonics einen sehr negativen Effekt auf die Brutnesttemperatur haben?
Genauer gesagt um bis zu 2°C

Dekkers Antwort hierzu: In zahlreichen Freilandstudien und Monitoring Aktivitäten wurde niemals ein Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Neonics und der Befallstärke von Bienenvölkern mit der Varroamilbe gefunden. Ebenso wurden keine direkten oder indirekten Effekte auf Missbildungen von Flügel festgestellt.

Stimmt es auch, dass zu niedrige Brutnesttemperatur die Varroa-Vermehrungsrate extrem begünstigt?

Dekkers Antwort: Dies hat Dekkers bestätigt

Stimmt es auch, dass zu niedrige Brutnesttemperatur zu Missbildungen der Flügel führen kann?

Dekkers Antwort: Siehe Antwort weiter oben

Oder sind das für BAYER alles realitätsferne Fakten?

Dekkers Antwort: BAYER nimmt den Bienenschutz sehr ernsts

Wie sieht es aus mit den Halbwertszeiten der Neonic-Beizen im Boden?

Wie haben sie diese Werte gefunden?
92 Tage sagt BAYER, andere reden von bis zu 1500 Tagen, wieder andere sprechen von Jahrzenten. Was stimmt jetzt wirklich?

Dekkers Antwort: Für Imidacloprid sind es 40-288 Tage; Für Clothianidin sind es 16-258 Tage; Beides unter europäischen Bodenbedingen und sind abhängig von den Bodenverhältnissen. Daher variieren diese Werte.

Meine Damen und Herren Aktionäre, mit der EU Klage hat BAYER nun ein Problem mehr bekommen mit dem Bienenschutz! Es wird eng und enger!
Das Bienen-Killer-Image klebt jetzt noch mehr als Bärendreck!
Meine Redezeit ist beschränkt. Ich würde gerne noch mehr hinterfragen.
Meine Damen und Herrn Aktionäre ich bin über all die Jahre, in welchen ich nun hier Fragen stellte, nicht nur enttäuscht und frustriert worden. Ich erkenne in diesem Konzern, was den Bienenschutz betrifft, eine total differenzierte Auslegung dessen, was vermutlich alle hier im Raum Anwesenden unter Bienensicher interpretieren. Mich macht das nicht sprachlos und mir bleibt auch nicht die Spucke im Hals stecken! Es geht um die Bienen ja das ist nicht zu vergleichen mit dem was BAYER mit den Menschen macht, wenn ich da an Produkte wie die Jasminell denke.

Bei Aktien geht´s immer ums Geld! Sogar um sehr viel Geld!
Doch mit Geld kann man sich nicht alles kaufen. Tote Bienen kann man nicht mehr lebendig machen und Menschen erst recht nicht!

Als Aktionäre haben sie es hier und heute selbst in der Hand, wie sie sich entscheiden.
Seien Sie daher mutig und zeigen Sie dem Vorstand ruhig auch mal die Rote Karte!
Vielen Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit!

Christoph Koch
3. Vorsitzender im Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund
Landesgeschäftsführer für Baden-Württemberg
Karl-Friedrichstraße 15
D 77728 OPPENAU
Tel.: +49 7804 3589
E-Mail: vorstand@berufsimker.de
www.berufsimker.de

Mein Kommentar:

Bestritten wird aber, dass BAYER keinen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Neonics und Varroavermehrung erkennen kann. Zumindest nicht in den Freilandversuchen und Monitrings. Ja das kann ich auch wenn ich es nicht sehen will. Vielleicht liegt das auch daran, dass viele Versuche nicht lange genug dauern. Ob BAYER jemals diesen Zusammenhang untersuchte?

Um es also auf den wesentlichsten Punkt zu bringen:

Bei diesem seinem letzten Auftritt als Vorstandsvorsitzender belastet Miriam Dekkers das JKI bzw. das BVL auf das massivste. Warum?
Nun auf meine Fragen nach den LD50 Werten und dem Postweg hat er in ungefähr so geantwortet:

Das JKI gibt genaue Anweisungen, wie Bienenproben nach einen Vergiftungsfall zu verpacken und zu versenden sind. Damit wird sichergestellt, dass die Rückstandsanalytik der Proben für alle Wirkstoffe aussagekräftige Ergebnisse liefert.
.
Dekkers bezog sich nicht (direkt) auf die Resultate der Postweg-Studie und widersprach auch deren Ergebnisse nicht. Also stimmen sie. OK welche Erkenntnis ergibt sich damit für uns Imker und die Praxis aus der Zeit vor 2008?
Der Imker wendet sich bei einem Verdacht auf eine Vergiftung an den Pflanzenschutzdienst. Das allein ist ja schon eine schwierige Sache, wenn deren irrtümlichen Empfehlungen vielleicht ein Vergiftungsproblem ausgelösten. (Maiswurzelbohrer mit PONCHO oder PONCHO-PRO zu bekämpfen und die bis dato unbekannten oder geleugneten Probleme mit der Sätechnik)
Die Proben nimmt dann der Pflanzenschutzdienst mit. Ob diese dann vorschriftsmäßig Verpackt werden usw. kann der betroffene Imker also nicht überprüfen. Die Proben kommen zum JKI und dort wird der Larventest gemacht.
Also werden die Proben dort aufgetaut? Falls diese je eingefroren wurden! Der Betroffene weiß es ja nicht. Ist der Larventest positiv, werden diese Proben dann nach Berlin gesendet und dort analysiert. Werden die dann nochmal eingefroren?
Wie viel Zeit dafür verstreicht weis der Betroffene auch nicht. 2007 war der Larventest im Lörracher Fall positiv und bis heute gibt es eine Menge unklarer Vergiftungen, bei denen der tötende Wirkstoff nicht ausgemacht werden kann.
Um hinter diese Fragen also wirklich Licht zu bekommen, sollten wir nun wissen, wie diese Postwegstudie gemacht wurde? Auf welchen Annahmen wurden diese aufgebaut?
Und warum es überhaupt einen Anlass dazu gab, eine derartige Studie zu erstellen. Denn das Ergebnis wird von BAYER ja nicht in Frage gestellt. So jedenfalls kann man Dekkers Antworten interpretieren. Daraus ergibt sich aber nun die nächste Frage. Existierten diese Anweisungen zum Umgang mit Bienenproben, von denen Dekkers hier sprach, schon vor dieser Post-Studie oder erst danach? Oder war der Fall Lörrach schon der Auslöser? Das Ganze lässt also sehr viel Raum für Vermutungen aufkommen, welche letztlich gerade durch die Geschichte aus 2007 von Lörrach nochmals erneut erhärtet werden. Bayer schiebt also den schwarzen Peter ganz gezielt in Richtung BVL / JKI. Das wird zusätzlich bestärkt, in dem Dekkers sagt, dass die Analysetechnik seit Beginn an bekannt war und von mehreren Laboren angewendet wurde. Also stimmt es, dass die unabhängigen Labore in Frankreich schon recht bald die Gefahr der Neonics erkannten, während die deutschen Bieneninstituten dem ja aufs heftigste wiedersprachen. Unter anderem weil sie die falschen Messmethoden anwendeten oder mit Laboren zusammen arbeiteten, welche diese feinen Werte nicht detektieren konnten. Darunter auch vielleicht die falschen Labore im BAYER Konzern? Oder beim JKI ?
Hat also das JKI eine Mitschuld, wenn es nicht eher etwas gesehen hat, weil es die flache Brille verwendete? Vielen Dank Herr Dekkers jetzt wissen wir es!
Doch da ergibt sich eine weitere Frage: muss man nicht schon bei der Zulassung in den Datenpaketen auch die Analysetechnik und das Verfahren mit angeben? War das Verbot von GOUCHO nicht auch damit begründet, dass BAYER hier getickst hatte?

Trifft das tricksen nun auch für Glyphosat und alles andere zu?

Ein feiner Schachzug nun den schwarzen Peter auf die Zulassungsbehörde abzuwälzen, wenn man bedenkt, dass BAYER sich Mittel- bzw. Langfristig von Crop-Sience verabschieden will.

Dekkers bestätigte einen Effekt zwischen Brutnesttemperatur und Varroa-Vermehrung. Prima danke auch hierfür Herr Dekkers! Bestritten wird aber, dass BAYER keinen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Neonics und Varroavermehrung erkennen kann. Zumindest nicht in den Freilandversuchen und Monitrings. Ja das kann ich auch wenn ich es nicht sehen will. Vielleicht liegt das auch daran, dass viele Versuchen nicht lange genug dauern. Oder diese Freilandversuche in Ländern gemacht werden wo es oft Außentemperaturen von über 40° C gibt. Ob BAYER jemals diesen Zusammenhang untersuchte? Dass Neonics einen negativen Effekt auf die Brutnesttemperatur haben, Logisch ist jedenfalls dass BAYER dieser Zusammenhang nicht in den Kram past, sonst wäre die Varroa ja nicht der Belzebub, was seit nunmehr bald 20 Jahren ja gut funktionierte. Doch Alexander Papachristophoru hat schon 2005 einen Effekt auf die Brutnesttemperatur aufgezeigt. 2°C Temperaturdifferenz statt 0,2° leitet man hier etwa falsches ab? Etwa dass es ja auch 2° wärmer werden könnte? und somit sich die Verdeckelungszeit verkürzt? Könnte ja vielleicht sein, denn es war ja keine Freilandstudie sondern eine Laborstudie. Wenn BAYER also auf Tenneriffa diese Studien machte und nicht in Norwegen, oder einfach zu kurze Versuchszeiten wält, könnte es falsche Rückschlüsse geben. Ich selber würde die ganzsicher bei 40°C Außentemperatur machen, wollte ich den Zusammenhang verschweigen. Die Eisheilige mit eingeschlossen. Immerhin bestätige BAYER ja den Effekt der Brutnesttemperatur auf die Varroa! Das können sie heute nicht mehr leugnen.

Das große Problem aber bei der Fragestellung ist doch, dass die Neonics nicht alleine da sind. Auch nicht ein Neonics für sich alleine! Es sind ja bis zu 5 PSM Wirkstoffe zusammen im Pollen des DeBiMo gefunden worden, in BAYERS Lieblings-Monitoring. Alle diese PSM zusammen sorgen dafür, dass nach dem Öffnen einer Bienenwohnung, je nach umständen, es bis zu 18 Stunden braucht, bis da in der Kiste wieder diese 35°C herrschen.

Oha der Imker ist also selber schuld?
Haben wir das nicht schon so oft gehört?
Der Imker hätte also seinen Bienen-Kasten besser nie aufgemacht. PSM sind somit für Bienen dann kein Problem, das Problem steht tatsächlich hinter der Kiste! Vielen Dank Herr Dekkers, jetzt erst wird mir das Rätsel des Magischen Dreieck von Böcking, Liebig und Aumeier klar, und nun weiß ich auch, warum das Problem tatsächlich hinter der Kiste stehen muss! Sobald ein Imker oh nein eine Imkerin die Beute öffne und nicht gleich wieder zumacht (man nennt das dann diese hochgelobte Kippkontrolle) gibt es (dank PSM) ein Temperaturproblem im Stock, durch das in letzter Konsequenz die Varroa dann mächtig zurück schlägt. In den Zeiten vor der Varroa hat man ja stundenlang Königinnen suchen können, und die Völker haben das überlebt! Heute braucht ein erfolgreicher Imker laut dem magischen Dreieck ja keine Königinnen mehr suchen. Dafür gibt es nun viel bessere Lösungen. Prima dass ich das noch erleben durfte Herr Dekkers, echt vielen Dank für diesen Tipp!

Noch ein toller Tipp von ihnen hab ich da auf der JH gehört. Weil MESUROL kein Neonic ist, macht der Abrieb dieser Beize auch kein Bienenproblem. Toll das war mir bisher auch nicht ganz klar gewesen. Aber bestritten hat Herr Dekker nicht, dass der Wirkstoff draußen in der Natur ankommt. Trotz verbesserter Beiz und Saattechnik, die ja laut BVL /JKI auch für MESUROL gilt. Weis das der Herr Dekkers nicht? Wie soll man so trotz all dem bekannten Wissen den hochgelobten Begriff „bei Sachgerechter Anwendung sind unsere Produkte Bienensicher“ verstehen? Das frag ich mich jetzt ernsthaft. Diese (von BAYER gemachten?) Staubtest mit den Neonicbeizen wurden nach meinem Wissen immer nur auf 3000 m² gemacht und da kommt so gut wie nichts aus der Sämaschine, also draußen an. Obwohl sich ja der BAYER Mitarbeiter Dr. Richard Schmuck hierzu auch schon in Widersprüche verwickelt hatte, während der ersten Auswertungsgespräche zu den Ereignissen von 2008. Aber das ist ja alles total unbedeutend, glaubt man der BAYER AG.

Macht aber diese Tests aber auf 5000 m² oder mehr, dann findet man die realistischen Werte und die sind dann schon anders zu sehen hinsichtlich der Bienensicherheit. Ach so ja, da war ja das mit den zweierlei LD50 Werten.

Ergo Bienensichere Anwendung heißt alle 3000 m² die Sämaschinen putzen!

Das scheint also die „Sachgerechte Anwendung“ zu sein, die auch Bienensicher ist!
Vielen Dank Herr Dekkers auch für diese Lehrstunde!
Naiv wie ich nun mal war, wusste ich das alles ja nicht und muss mich ja jetzt fast schon schämen für meine ständigen Unterstellungen. Vor allem jene, dass eben immer noch der Vergiftungsweg nicht abgestellt werden kann, trotz Zyklonfilter, oder Abluft in den Boden oder noch besser, einer Staubwaschanlagen, es funktioniert halt einfach nicht! Das gilt also auch für den Vergiftungsweg des in 2008 angeblich so liederlich gebiezten Saatgutes! Denn damals hatten die Maisleute ja auch kaum noch Zeit das Saatgut in den Boden zu bringen, weil es vor dem Nato Gipfel ständig kalt und regnerisch war und man daher die Äcker nicht befahren werden konnten. Erst kurz vor dem Gipfel wurde es dann schon und warm. Es ist also völlig egal ob das Saatgut schlecht gebeizt war, wenn nicht alle 3000 m² die Maschine geputzt wird, gibt’s Bienenprobleme! Putzt man sie nicht kommt hinten immer was raus. Da BAYER ja die Beizqualitäten (seit 2008 und nicht schon seit 2002, als dieser Vergiftungsweg offiziell dokumentiert war) verbessert hat, ist das ja alles nun abgestellt und es kommt nur noch was hinten raus, wenn nicht richtig gebeizt wird. Das ist also die von BAYER hochgelobte Ernsthaftigkeit beim Bienenschutz!

Mir kommt das alles so vor, als würde man nach dem Motto handeln, so lange man den Pfurz nicht hört ist alles in Butter. Das blöde ist aber, manchen Pfurz riecht man halt trotzdem.

Und das sind oftmals genau die, welche auch am meisten stinken

und stinken tuts nun mal gewaltig!