Pilgerweg für Klimagerechtigkeit macht Halt in Leverkusen
Der Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit startete am 13. September in Flensburg und wird am 28. November Paris erreichen. Bei der Abschluss-Veranstaltung während der Klimakonferenz in Paris kommen Pilger und Aktivisten aus der ganzen Welt zusammen.
Auf den 1.470 Kilometern werden positive Beispiele für Klimagerechtigkeit besucht, z.B. ein Gemeindehaus im Passivhaus-Standard. Auch sogenannte Schmerzpunkte, wo „weitere intensive Bemühungen zum Klimaschutz nötig sind“, werden angesteuert. Durch Workshops und politische Aktionen entlang des Weges soll ein Bewusstsein für Klimagerechtigkeit geschaffen werden.
Am heutigen Mittwoch machte der Pilgerweg Halt am Leverkusener BAYER-Werk. Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren informierte die rund 80 Pilgerinnen und Pilger über den Treibhausgas-Ausstoß des Konzerns.
Zwar äußert BAYER auf seiner homepage, dass „im Mittelpunkt unserer Umweltpolitik derzeit das Engagement für den Klimaschutz steht“. Tatsächlich aber liegen die CO2-Emissionen des Konzerns bei über 8 Millionen Tonnen und bleiben seit Jahren fast unverändert. Weiterhin basiert die Produktion zum größten Teil auf fossilen Rohstoffen. In der jüngsten Hauptversammlung musste der Konzern gar einräumen, dass bei der selbst erzeugten Energie der regenerative Anteil bei weniger als einem Prozent liegt.
Mimkes erläuterte in dem Beitrag, dass BAYER über seine Lobby-Verbände sowohl das Verbot von FCKW als auch das Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz bekämpfte. Zudem wurde der Handel mit Emissionsrechten durch das Lobbying von BASF, BAYER und VCI (Verband der Chemischen Industrie) derart verwässert, dass das Instrument vollkommen wirkungslos blieb. Jahrelang plante BAYER den Bau neuer Kohlekraftwerke in den Werken Krefeld, Brunsbüttel und Antwerpen; diese wurden nur wegen des Siegeszugs erneuerbarer Energien nicht realisiert.
Mimkes abschließend: „Die Erfolge im Klimaschutz mussten mühsam gegen den Widerstand der Industrie erkämpft werden. Den Versprechen und Selbstverpflichtungserklärungen der Unternehmen sollten wir daher nicht trauen. Stattdessen müssen wir weiter öffentlichen Druck für mehr Klimagerechtigkeit ausüben!“. Die Pilgerinnen und Pilger erreichten am Nachmittag die Kölner Innenstadt.