Presse Info vom 7. November 2008
Coordination gegen BAYER-Gefahren
CURRENTA-Geschäftsführer in Klimabeirat NRW berufen
„Den Bock zum Gärtner gemacht“
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren kritisiert die Berufung von Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Currenta GmbH, in den neu gegründeten nordrhein-westfälischen Energie- und Klimarat. „Die Landesregierung hat einmal mehr den Bock zum Gärtner gemacht. Ausgerechnet ein Unternehmen, das den Bau klimafeindlicher Kohlekraftwerke vorantreibt und das gegen verbindliche Regeln zum Klimaschutz agitiert, soll die Energiepolitik des Landes mitbestimmen“, so Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG). Mimkes kritisiert, dass für das mit 19 Personen besetzte Gremium kein einziger Vertreter von Umweltverbänden nominiert wurde.
Currenta gehört zu 60% dem BAYER-Konzern und zu 40% der BAYER-Ausgründung Lanxess. Auf dem BAYER-Werksgelände in Krefeld-Uerdingen soll ein Steinkohlekraftwerk gebaut werden, das jährlich allein 4,4 Millionen Tonnen CO2 emittieren würde, Betreiber soll die Currenta GmbH werden. Auch in den BAYER-Werken Brunsbüttel und Antwerpen sind neue Kohlekraftwerke geplant. Alle genannten Kraftwerke sollen mit Importkohle aus Übersee befeuert werden.
„Die zentralisierte Stromproduktion in gigantischen Kraftwerken verhindert einen sinnvollen Einsatz der entstehenden Wärme. Über die Hälfte der in Brunsbüttel und Antwerpen erzeugten Energie würde wirkungslos verpuffen. Mit einer Lebensdauer von bis zu 50 Jahren würden die neuen Kraftwerke den Einstieg in eine umweltfreundliche Energieproduktion für zwei Generationen verhindern“, so Mimkes weiter.
In der Öffentlichkeit bezeichnet sich BAYER gerne als Vorbild in Sachen Klimaschutz. Gleichzeitig fordert das Unternehmen die Befreiung von der Ökosteuer, die Abschaffung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes sowie einen entschärften Emissionshandel. Gemeinsam mit 14 anderen Vorstandsvorsitzenden hat BAYER-Chef Werner Wenning einen Brief an Kanzlerin Merkel geschrieben und die von der EU vorgesehenen verbindlichen Emissions-Minderungen scharf attackiert („gefährden Wachstum und Investitionen am Standort Deutschland“). Angesichts der Finanzmarktkrise forderte Wenning noch in dieser Woche, eine „innovationshemmende Ausgestaltung des Emissionshandels zu vermeiden“.
Die Chemie-Industrie ist hierzulande nach der Strom- und Metallproduktion Klimasünder Nummer drei. Der BAYER-Konzern emittiert inclusive seiner Zulieferer jährlich knapp acht Millionen Tonnen Kohlendioxid. Erst nach einer zweijährigen Kampagne der Coordination gegen BAYER-Gefahren hat der Konzern im Vorjahr seinen Ausstoß von Klimagasen vollständig offengelegt – bis dahin hatte BAYER den CO2-Ausstoß seiner Zulieferer schlicht unterschlagen und zudem Unternehmens-Verkäufe als Maßnahme zum Klimaschutz ausgegeben.
weitere Informationen: Die Klima-Emissionen des BAYER-Konzerns