CBG auf dem Kirchentag
Erfolgreiches Zeichen gegen das Bienensterben
Es ist schon eine gute Gewohnheit geworden: Alle zwei Jahre reisen die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) und die SOLIDARISCHE KIRCHE IM RHEINLAND gemeinsam zum evangelischen Kirchentag und errichten auf dem „Markt der Möglichkeiten“ einen Informationsstand. Im Mittelpunkt diesmal: „30 Jahre CBG“ und „Bienensterben durch BAYER-Pestizide“.
Von Uwe Friedrich
Im letzten Jahr feierte die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN ihr 30-jähriges Bestehen. 1978 gründete sich nach Störfällen in den BAYER-Werken Wuppertal und Dormagen eine Bürgerinitiative, aus der Anfang der 80er Jahre die CBG hervorging. Mit dem Anspruch, weltweit alle Probleme „rund um BAYER“ zu dokumentieren und gemeinsam mit Betroffenen, AnwohnerInnen und UmweltschützerInnen für deren Beseitigung zu kämpfen. Hundertfach gelang es der Coordination seitdem, die Schattenseiten der BAYER-Geschäftspolitik aufzuzeigen. 30 Jahre Widerstand und konzernkritische Aktion wurden deshalb in Bildern und Fakten auf dem Informationsstand dargestellt – optisch verbunden mit einem überdimensionalen Geburtstags-Blumenstrauß.
Zudem wollten die TeilnehmerInnen aus CBG, solidarischer Kirche und Düsseldorfer Kirchengemeinden die Gelegenheit nutzen, auf dem Bremer Kirchentag möglichst viele Menschen für die Nicht-Wiederzulassung bienengiftiger Pestizide von BAYER zu gewinnen. Denn Pestizide stellen eine große Gefahr für Bienen dar. Der von BAYER hergestellte Wirkstoff Imidacloprid (Handelsname: GAUCHO) wurde in Frankreich schon 1999 verboten; auch das Nachfolgeprodukt Clothianidin (Handelsname: PONCHO PRO) erhielt dort wegen Bienengefährlichkeit keine Zulassung. Anders in der Bundesrepublik. In Süddeutschland kam es deshalb im Mai 2008 zu einem katastrophalen Bienensterben. In allen untersuchten Bienen wurde der Wirkstoff Clothianidin nachgewiesen. Das Bundesministerium für Landwirtschaft untersagte daraufhin den weiteren Einsatz der Giftstoffe – jedoch nur vorläufig. Die Umweltverbände BUND, Naturschutzbund (NABU), die CBG und das PESTIZID AKTIONS-NETZWERK haben daraufhin das „Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit“ (BVL) aufgefordert, sämtliche Studien öffentlich zu machen und die bienengefährlichen Pestizide vom Markt zu nehmen.
Über 400 Teilnehmer des Bremer Kirchentags schlossen sich diesen Forderungen an und unterschrieben eine entsprechende Petition an das BVL in Form einer Postkarte. Umrahmt wurde diese Aktion von Informationsangeboten zum Themenkreis „Honiggewinnung – Pestizideinsatz – Bienensterben“.
Und kaum zu Hause, erreichte die KirchentagsaktivistInnen eine frohe Botschaft: Das „Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit“ hat am 26. Mai dem im Oktober 2008 gestellten Antrag der Coordination zur Veröffentlichung der PONCHO-Studien stattgegeben und den Widerspruch von BAYER zurückgewiesen. BAYER hatte zwar behauptet, dass die Studien-Ergebnisse dem Betriebs- und Geschäftsgeheimnis unterliegen, aber das BVL maß dem öffentlichen Interesse an der Offenlegung der Studien ein höheres Gewicht bei. BAYER bleibt jetzt nur noch der Klageweg, um die Herausgabe der Informationen zu verhindern. Offen ist jedoch nach wie vor die Hauptentscheidung über die Wiederzulassung von PONCHO. Trotzdem motiviert dieses Ergebnis, den nächsten Kirchentag 2011 in Dresden ebenso engagiert anzugehen.