Presse Information vom 16. April 2013
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Coordination gegen BAYER-Gefahren
BAYER: Umstieg auf regenerative Energien gefordert
Gegenantrag zur Hauptversammlung am 26. April in Köln / 8,4 Mio. Tonnen CO2-Ausstoß
Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordern den BAYER-Konzern auf, den Ausstoß von Treibhausgasen drastisch zu senken und den Einsatz regenerativer Energien zu forcieren. Die Verbände reichten einen Gegenantrag zur BAYER-Hauptversammlung am 26. April ein und werden in der Versammlung zum Thema sprechen.
BAYER betreibt in mehreren Werken Kohlekraftwerke, vor allem zur Dampferzeugung. Die Kohlendioxid-Emissionen des Konzerns blieben in den letzten Jahren unverändert hoch, 2012 stiegen sie auf 8,4 Millionen Tonnen an. Die BAYER-Tochterfirma CURRENTA ist zudem Mitglied im Lobbyverband Verein der Kohlen Importeure, der sich für den Bau neuer Kohlekraftwerke starkmacht.
Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre: „Die dringend notwendige Energiewende wird durch den Bau neuer Kohlekraftwerke und durch steigende Kohleimporte aus Übersee blockiert. Der Kohleabbau in Schwellenländern wie Kolumbien verursacht zudem immense Umwelt- und Gesundheitsschäden. Wenn es weitergeht wie bisher, heizt sich das Treibhaus Erde noch schneller auf – mit schwerwiegenden Folgen zunächst für die arme Bevölkerung im Süden und irgendwann für uns alle.“
Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren ergänzt: „Der wichtigste Grund für die hohen Emissionswerte des Konzerns ist der Bezug von Energie aus Stein- und Braunkohlekraftwerken. Wir fordern von BAYER ein Programm zur Reduktion der CO2-Emissionen um 80% bis zum Jahr 2050, wobei auf risikoreiche Techniken wie CO2-Speicherung (CCS) verzichtet werden muss. Zudem muss das Unternehmen detailliert offen legen, welche Mengen Kohle aus welchen Ländern importiert werden.“ BAYER bezieht aus dem Ausland große Mengen Steinkohle, unter anderem aus Kolumbien. Für die Produktion von Kohlenmonoxid importiert der Konzern zudem Kokskohle aus China.
Trotz der großen deutschen Lagerstätten bezieht die deutsche Industrie ihren Steinkohle-Bedarf zu 80 Prozent aus dem Ausland. Allein aus Kolumbien wurden im vergangenen Jahr 10,5 Millionen Tonnen Kohle importiert. Die Arbeitsbedingungen in Kolumbien sind katastrophal, viele Minenarbeiter leiden an Staublunge und anderen Berufskrankheiten. Nach offizieller Statistik fordern Grubengas-Explosionen jährlich rund 100 Menschenleben.
Weder die Minen-Arbeiter noch die örtliche Bevölkerung partizipieren an den hohen Exporteinnahmen. Die Bildung von Gewerkschaften wird von den Betreibern der Minen mit allen Mitteln bekämpft, zahlreiche Gewerkschaftsmitglieder wurden ermordet. Selbst der ehemalige kolumbianische Umweltminister Manuel Rodríguez kritisierte, sein Land „prostituiere sich mit mangelnden ökologischen und sozialen Auflagen“.