22. Februar 1999
Kein Neuanfang für IG FARBEN!
IG FARBEN sofort auflösen! Opfer endlich entschädigen!
Die IG FARBEN beabsichtigt, am 25. März 1999 in Frankfurt ihre Hauptversammlung durchzuführen. Auf der Tagesordnung steht die „Einrichtung einer Stiftung“, die Firma spricht von einem „Neuanfang“.
Der Sprecher der Kampagne ‚Nie wieder!‘, Axel Köhler-Schnura: “Für die IG FARBEN kann es keinen Neuanfang geben. Es ist eine Verhöhnung der Opfer und ihrer Angehörigen, daß die Reichsmark-Aktien dieser Gesellschaft noch immer – nun sogar mit einem Euro-Wechselkurs – an der Börse gehandelt werden! Für diesen Blutkonzern gibt es nur eine akzeptable Handlungsmöglichkeit: Sofortige Auflösung und Verwendung des gesamten Vermögens für Entschädigungsleistungen.„
Die gegen die IG FARBEN und die Nachfolge-Gesellschaften BAYER und BASF anhängigen Klagen zeigen, daß es auch mit Stiftungen keinen “Schlußstrich„ geben kann. Kritiker befürchten, dass die geplante Stiftung von der Schuld der Gesellschaft ablenken und eine umfassende Entschädigung verhindern soll. Außerdem wird kritisiert, daß die stadteigenen Firmen AUFBAU AG und SAALBAU GMBH der IG FARBEN Büroräume und Versammlungsräume vermieten.
Die IG FARBEN ist in die Verbrechen der Nazis verstrickt wie keine andere Gesellschaft in Deutschland, deshalb wurde sie 1949 in Nürnberg zur Auflösung verurteilt. Das Unternehmen unterhielt in Auschwitz/Monowitz ein eigenes Konzentrationslager, in dem über 30.000 Menschen vernichtet wurden und lieferte das ZYKLON B für die Gaskammern.
Die die Kampagne ‚Nie wieder!‘ unterstützenden ca. 2’000 Organisationen und Einzelpersonen fordern:
* Kein “Neuanfang„ für IG FARBEN! Die IG FARBEN i.A. muß ihre Geschäfte sofort beenden, der Handel mit diesen “Blut-Aktien“ muß unterbunden werden.
* Die Hauptversammlung der IG FARBEN am 25. März 1999 in Frankfurt (Bergen-Enkheim), Stadthalle Bergen, Marktstr. 15 darf nicht stattfinden!
* Die angemessene Entschädigung aller IG FARBEN-ZwangsarbeiterInnen und ihrer Hinterbliebenen durch die IG FARBEN sowie die Nachfolgefirmen muß endlich erfolgen.
* Die IG FARBEN und die Nachfolgefirmen müssen die Finanzierung und den Erhalt der die IG FARBEN betreffenden Gedenkstätten Auschwitz und Schwarzheide sicherstellen.
* Die IG FARBEN und die Nachfolger müssen freien Zugang zu ihren Archiven gewähren.
Weitere Informationen senden wir Ihnen gerne zu!