Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Heroin

CBG Redaktion

Presseerklärung vom 23. Juni ´98

Geschichte eines „Hustensaftes“:

100 Jahre Heroin von BAYER

Am 27. Juni 1898 ließ die Firma BAYER das Opiat Heroin als pharmazeutisches Produkt schützen. In der Folge wurden Heroin und Aspirin, die ersten synthetischen Arzneimittel der Geschichte, auf dem ganzen Globus beworben und weltweit zu Kassenschlagern. Zum hundertsten Jahrestag der Heroin-Vermarktung am kommenden Samstag fordern jetzt Kritiker den Konzern auf, die Folgekosten dieser Produkteinführung mitzutragen.

BAYER bewarb seinerzeit Heroin als Hustenmedizin für Kinder. Der Stoff sei ungefährlich, erzeuge keinerlei Abhängigkeit und sei sogar bei Darmkoliken von Säuglingen wirksam. BAYER verschickte Tausende von Gratisproben an Ärzte. „Die Nachbestellungen“, so hieß es wenig später, „übertrafen alle Erwartungen“. Obwohl schon bald offensichtlich wurde, daß Heroin in hohem Maße süchtig machte, wurde der gefährliche Stoff erst 1920 rezeptpflichtig und bis 1940 bei BAYER produziert. Die Firmen Merck und Hoechst verkaufen bis heute bedenkenlos den Rohstoff Acetanhydrid, der die Herstellung des (Schwarzmarkt-) Heroins erst ermöglicht.

Während der 100ste Geburtstag von Aspirin weltweit mit Anzeigen und Festveranstaltungen gefeiert wird, ignoriert BAYER die Probleme, die die Markteinführung von Heroin mit sich gebracht hat. Hubert Ostendorf vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert: „Die Geschichte dieses „Hustensaftes“ ist ein Beispiel dafür, wie ein zweifelhaftes Medikament ohne Rücksicht auf die gesundheitlichen Folgen auf den Markt gedrückt wird. Und auch heute werden haufenweise nutzlose, nicht selten hochgefährliche Substanzen in Umlauf gebracht. Die Lehre hieraus muß sein, daß wir ein Gesundheitswesen schaffen, das am Wohl der Menschen orientiert ist – und nicht am Profit von BAYER und anderen Konzernen. Wir fordern außerdem den Konzern BAYER auf, einen Fonds zur Finanzierung von Therapieplätzen Heroinsüchtiger einzurichten.“