Bayer Hauptversammlung 29.4.2014
Dr. med. Gottfried Arnold, Kinderarzt i.R., Hilden
Sehr geehrte Damen und Herren des Aufsichtsrates und des Vorstandes,
sehr geehrter Herr Dekkers, sehr geehrter Herr Wenning,
sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre,
im letzten Jahr hat es wieder viel Ärger gegeben mit Ihren Kohlenmonoxid-Pipelines: der 67-km-langen von Dormagen nach Krefeld, die immer noch nicht in Betrieb genommen werden konnte und der schon seit 2002 mit CO betriebene Pipeline zwischen Dormagen und Leverkusen mit fast 50-Jahre alten maroden Rohren. Als Kinderarzt wundert es mich sehr, dass Sie, Herr Dekkers, nicht in der Lage sind, in 7 Jahren für die neue Giftgas-Pipeline einen Alarm- und Gefahrenabwehrplan (AGAP) zu erstellen, der von der BZR Düsseldorf als abgestimmt anerkannt werden kann.
Dass Sie bei der alten Pipeline Probleme haben, diesen Gefahrenabwehr-Plan öffentlich zu machen, verstehe ich sehr wohl bei den vielen Mängeln mit 202, z.T. massiven Rohrwandverdünnungen und einem funktionsuntüchtigen kathodischen Korrosionsschutz (KKS).
Allerdings ist das keine vertrauensbildende Maßnahme – weder für die Öffentlichkeit noch für die Aktionäre. Die Öffentlichkeit vertraut Ihnen nicht, Herr Dekkers und Herr Wenning, wenn Sie behaupten, Sie täten alles für die Sicherheit.
Sie wissen, dass das Einatmen von 30 mL Kohlenmonoxid ein Kind von 20 kg töten, einen gesunden Erwachsenen bewusstlos und fluchtunfähig machen kann. Ca. 100 mL CO können einen Erwachsenen töten. Sie wissen, dass die Feuerwehren bei einem größeren Leck praktisch niemanden retten können, weil die Zeit bis eine große Rettung angelaufen ist, viel zu kurz ist, um die co-vergifteten Menschen mit dem akuten Sauerstoffmangel zu retten.
Sie wissen auch, Herr Wenning und Herr Dekkers, dass für die beste Behandlungsmöglichkeit einer Kohlenmonoxid-Vergiftung, die Sauerstoffüberdruckbehandlung, in NRW überhaupt kein Platz existiert und in ganz Deutschland nur maximal 8 Plätze im 24-Std-Dienst mit Intensivmedizin vorhanden sind. Bevor überhaupt ein Alarm in Ihrer Sicherheitszentrale ankommt, sind schon in ½ Stunde 210.000 L Kohlenmonoxid aus der Leverkusener-Pipeline ausgetreten und haben eine Vielzahl von Menschen, die sich in dieser Gegend aufhalten, verletzt oder getötet. Dann erst – so muß aus ich der Geheimhaltung des Alarm- und Gefahren-AbwehrPlanes schließen – dann erst beginnen Ihre Mitarbeiter zu überlegen, ob es sich um einen Fehlalarm handelt oder ob sie tatsächlich den imageschädigenden Alarm an die örtlichen Feuerwehren weitergeben sollen. Der Hirnschaden der Betroffenen wird allein dadurch noch größer und noch mehr Menschen müssen dadurch sterben.
Die Leckerkennungsmöglichkeiten entsprechen denen, die wir z.B. gerade bei den Öl-Verschmutzungen des Grundwassers erfahren haben: Millionen Liter gehen verloren, trotzdem findet man kein Leck. Bei der Krefelder Pipeline merken Sie frühestens nach 24 Stunden (– falls das LEOS-System überhaupt funktioniert, was in Lehm und Ton nicht sein kann – ), dass Sie im Pumpenbetrieb 119.000 L CO/h bereits verloren haben. Bei der Leverkusener Leitung bleiben sogar 104.000 L CO/h permanent unentdeckt oder sogar 209.000 L CO/h unentdeckt, solange die Pumpen laufen. Mit dieser katastrophalen Leckerkennung wagen Sie ein hochgiftiges, nicht -wahrnehmbares Gas durch Ortschaften und nahe an Kindergärten vorbeizuleiten!
Was erklären Sie als Pharma-Unternehmen Ihren Aktionären, dass sich mehr als 460 Ärzte gegen Ihre CO-Pipeline schriftlich ausgesprochen haben. Wie wollen Sie die Ärzten da noch anregen, Ihre Medikamente zu verordnen?
Aber nicht nur in der Ärzteschaft bröckelt das Vertrauen in Sie. Im Internet kann man auch sehen, wie sich Ihre Industrie-Partner von Ihnen abwenden und nicht mehr an Ihre CO-Pipeline glauben. Bis vor einiger Zeit hatte die Fa Areva, die Ihr LEOS-System der Krefelder CO-Pipeline geliefert hat, immer noch auf diese Anwendung hingewiesen als besonderes Projekt. Inzwischen kann man auf den Internetseiten von Areva weder etwas über adäquate CO-Erkennung noch über irgendeine CO-Pipeline lesen. Die können auch nicht über 7 Jahre Reklame für ein Projekt machen, das es gar nicht gibt und geben wird.
Zu allem Überfluss fehlen hier und dort die Kampfmitteluntersuchungen und ein Leck in der Leverkusener Leitung ist Ihnen seit 2001 bekannt! Ein kleines Leck wird im Laufe der Zeit immer größer und wird mit Sicherheit eines Tages das Rohr zum
Platzen bringen.
Dadurch steht Bayer so sehr unter Druck und würde das Kohlenmonoxid-Pipeline- Problem lieber heute als morgen los sein, aber findet keinen gangbaren Weg..
Es hilft nur ein Befreiungsschlag:
Tun Sie Ihren Aktionären einen Gefallen und beenden Sie diese beiden hochriskanten Projekte und tun Sie sich, Ihren Mitarbeitern und Ihrem Unternehmen den Gefallen und stoppen Sie die CO-Pipelines, bevor die ganze Welt die Katastrophe einer COMassenvergiftung erleben muß mit vielen Hunderten oder Tausdenden Hirngeschädigten und Toten, die den Zusammenbruch Ihrer Firma und des Names Bayer bedeuten könnten. Beenden Sie diese CO-Projekte, Herr Wenning und Herr Dekkers, bevor Sie sich auch noch vor Gericht verantworten müssen.