Aktion gegen BAYER-Versuchsfeld
DemonstrantInnen ernten Gen-Kartoffeln ab
„Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie BAYER“ war auf dem Transparent am Acker zu lesen. Etwa 30 Personen beteiligten sich am 24. Juli an einer Aktion gegen das BAYER-Versuchsfeld in Berge (Prignitz). Aufgerufen hatten das BARNIMER AKTIONSBÜNDNIS GEGEN GENTECHNIK und die BUNDJUGEND BRANDENBURG. Ziel der Aktion war, auf das Versuchsfeld in Berge hinzuweisen. Nachdem in Lentzke der Gen-Versuch eingestellt wurde, befindet sich in Berge das letzte Versuchsfeld von BAYER in Brandenburg.
Nach einem Picknick mit gentechnik-freien, biologisch angebauten Lebensmitteln zogen die TeilnehmerInnen in Schutzanzügen Richtung Versuchsfeld. Es stiegen gelbe Luftballons mit dem Zeichen für biologische Gefahren in die Luft. „Stellen Sie sich vor, die Luftballons wären Pollen. Hiermit spielen wir auf die absurde Diskussion um Koexistenz an. Wir wollen zeigen, dass Lebendiges sich nicht an Grenzen der Flurstücke hält“, so Thomas Janoschka vom BARNIMER BÜNDNIS GEGEN GENTECHNIK. Einigen DemonstrantInnen gelang es trotz Polizeischutz und Absperrungen direkt an das Feld zu gelangen und dort einige Pflanzen abzuernten. Unter dem Applaus der anderen Demonstrationsteilnehmer hielten diese die Kartoffel-Pflanzen in die Luft. Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung wurden angekündigt.
Neben mehreren Verantwortlichen für das Feld und die Versuche war auch der örtliche Landtagsabgeordneter Robert Gemmel (SPD) anwesend. Obwohl dieser im dafür zuständigen Agrar-Ausschuss des Landtages sitzt, war er bisher noch nicht über die Existenz des Feldes in Kenntnis gesetzt worden. Erste Informationen erhielt er aus der Ankündigung für die heutigen Aktionen in der Presse. Das zeigt wieder einmal, wie sehr die Gentechnik-Firmen die Öffentlichkeit und die demokratischen Institutionen scheuen.
Auf dem Feld in Berge werden Kartoffeln mit einem veränderten Stärkegehalt angebaut. Die Kartoffel enthält ausserdem ein Gen, dass sie resistent gegen das BAYER-Herbizid LIBERTY mit dem Wirkstoff Glufosinat macht. Dies bedeutet, dass LandwirtInnen, welche die Kartoffeln anbauen wollen, an BAYER Patent-Gebühren zahlen müssen. Sie könnten auch nicht einfach wieder zum normalen Kartoffel-Anbau zurückkehren, da einzelne Knollen der Frucht immer im Boden zurückbleiben. Bei Auskreuzungen, z. B. mit dem weitverbreiteten Unkraut „Schwarzer Nachtschatten“ wäre auch dieses gegen das Herbizid resistent.
Betreiber des Versuchs ist die Firma SOLAVISTA, eine Gemeinschaftsunternehmen des Leverkusener Chemie-Multis mit der Stärkefirma AVEBE. AVEBE stellt auf dem internationalen Markt Kartoffelstärke her und betreibt unweit des Versuchsfeldes in Dallmin eine Stärke-Fabrik. Die Gruppen kündigten weitere Aktionen gegen das Versuchsfeld an.
von BUNDJUGEND BRANDENBURG UND BARNIMER AKTIONSBÜNDNIS GEGEN GENTECHNIK