20. Mai 2000
Zum heutigen Finale der Fußball-Meisterschaft:
Leverkusener Erfolg verdeckt Kehrseiten des Bayer-Konzerns
Anlässlich des Finales der Fußball Bundesliga äußern Kritiker des Unternehmens Bayer die Befürchtung, dass die Leverkusener Erfolge die vom Chemie-Konzern verursachten Probleme überdecken. Das sportliche Engagement drängt die Berichterstattung über Störfallrisiken, Umweltverschmutzung und giftige Produkte in den Hintergrund.
Hubert Ostendorf vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): Bayer betreibt das Sport-Sponsoring lediglich aus Werbegründen. Kein Verein in Deutschland forciert die Kommerzialisierung des Sports so rücksichtslos wie Bayer 04 – der Verein wurde mittlerweile sogar in eine GmbH umgewandelt. Die Spieler der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH kicken laut Eintrag im Handelsregister zum Zweck des Einsatzes als Werbeträger für die Bayer AG. Hierzu Ostendorf: Deutlicher kann man die Degradierung des Sports zum Imagefaktor nicht in Worte fassen.
Die Unterstützung des Breitensports hat Bayer in den letzten Jahren deutlich eingeschränkt. Ab der kommenden Saison wird der Verein Trikotwerbung für die RWE-Tochter avanza betreiben und dann am Tropf der beiden größten Konzerne Nordrhein-Westfalens hängen. Ostendorf fordert die Offenlegung der finanziellen Unterstützung durch den Chemie-Multi sowie ein Verbot des Besitzes von Mannschaften durch Konzerne. Zahlreiche Initiativen werden am heutigen Samstag in der Leverkusener Innenstadt gegen die teilweise skrupellose Geschäftspolitik von Bayer demonstrieren.
Die CBG dokumentiert seit über 20 Jahren Probleme, die vom Bayer-Konzern in aller Welt verursacht werden. Zentrale Themen der Vereinsarbeit sind die Gefahren von Bayer-Pestiziden, Sicherheitsbedingungen in Bayer-Werken in der Dritten Welt, die Verschmutzung von Wasser und Luft sowie die bis heute ausgebliebene Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter durch die Chemische Industrie.