Pressemitteilung von 30. Juni 2017
Die EU muss den MONSANTO-Deal stoppen!
Am heutigen Freitag hat BAYER bei der Europäischen Union offiziell den Antrag auf Genehmigung der MONSANTO-Übernahme gestellt. Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) fordert die Wettbewerbsbehörde auf, dem Kauf die Zustimmung zu verweigern. „Durch den Deal entstände der mit Abstand größte Agrar-Konzern der Welt. Die LandwirtInnen, VerbraucherInnen und Beschäftigten wären seiner Markt-Macht schutzlos ausgeliefert. Deshalb muss die EU die Transaktion stoppen!“, verlangt Jens Wegener von der Coordination.
Mit der Einverleibung von MONSANTO käme BAYER auf einen Markt-Anteil von über 90 Prozent beim gen-manipulierten Saatgut und auf 30 Prozent beim konventionellen Saatgut. Bei den Pestiziden läge dieser bei rund 25 Prozent. Dadurch würde der Konzentrationsprozess im Agro-Business weiter zunehmen. Als unmittelbare Folge davon hätten die LandwirtInnen weniger Auswahl-Möglichkeiten. Auch auf die Preise hätte diese Entwicklung Auswirkungen. „Die Bäuerinnen und Bauern müssen sich auf höhere Kosten für Saatgut, Pestizide und andere Betriebsmittel einstellen, dies würde eine ohnehin schon geschwächte Branche an vielen Stellen in den Ruin treiben“, so Jan Pehrke vom CBG-Vorstand.
Für die VerbraucherInnen beschränkte sich das Angebot im Supermarkt, das überdies teurer würde. Die Beschäftigten hätten ebenfalls unter dem Mega-Deal zu leiden, denn BAYER hat sich für den Erwerb des US-Unternehmens hoch verschuldet. „Es ist zu befürchten, dass der Zwang, die Gläubiger zu bedienen, Arbeitsplatz-Vernichtungen, Rationalisierungsmaßnahmen und Lohn-Kürzungen mit sich bringt“, warnt Jens Wegener. Und schließlich bekämen auch die Standort-Städte die Konsequenzen zu spüren, hat der Leverkusener Multi seine Großeinkäufe doch bisher stets von der Steuer absetzen können.
Nach Ansicht der CBG gilt es, all diese Risiken und Nebenwirkungen des Mega-Deals mitzuberücksichtigen. „Die Europäische Union muss im Interesse der Bevölkerung urteilen und nicht im Interesse der Profitgier eines Unternehmens. Dies lässt keinen anderen Entschluss übrig, als die Übernahme zu stoppen“, mahnt Wegener. Auf keinen Fall darf es dabei bleiben, die Genehmigung mit einigen Bedingungen zu verknüpfen. Diese hat BAYER nämlich schon einkalkuliert, und Auflagen wie etwa der Verkauf der Gen-Pflanzen der LIBERTY-Baureihe oder der Baumwoll-Saaten änderten nichts an der markt-beherrschenden Stellung des Konzerns nach dem Schlucken von MONSANTO. „Und diese markt-beherrschende Stellung ist an sich schon das Problem und nicht erst ihr möglicher Missbrauch. Zu dieser Einsicht muss auch die EU bei der Prüfung des Antrags gelangen. Sonst ist es nicht möglich, dem Treiben von BAYER & Co. wirksam Einhalt zu gebieten“, hält Wegener abschließend fest.