22. Februar 2016
Rezension „How we can halt the Cipro and Levaquin Catastrophe”
Neues Buch über die Gefahren von Fluorchinolon-Antibiotika
Das amerikanische Buch von Dr Jay Cohen „How we can halt the Cipro and Levaquin Catastrophe – the worst medication disaster in US history“ wurde Mitte 2015 herausgegeben. Es kann bei Amazon bestellt werden.
In der Einleitung beschreibt Dr Cohen, dass zwischen 1998 und 2013 in den USA 50.000 Fluorchinolon-Geschädigte bei der Federal Drugs Administration einen Schadensbericht einreichten. Da es jedoch bekannt ist, so Dr Cohen, dass nur 1-5 Prozent der Medikamenten-Nebenwirkungen bei der FDA gemeldet werden, könnte die Dunkelziffer um ein vielfaches höher sein. Laut FDA wurden in diesem Zeitraum ausserdem 3000 Todesfälle mit den Fluorchinolonen in Verbindung gebracht.
Dr Cohen bringt in seinem Buch (206 Seiten) mehrere Fall-Beispiele von Geschädigten, beschreibt die Toxizität des Medikaments auf Muskeln, Sehnen, Gelenke, Knochen, zentrales und peripheres Nervensystem, und schlägt Lösungsansätze vor, wie man z.B. durch eine vorherige Magnesiumgabe und/oder NAC Gabe eine Toxizität von Anfang an verhindern/verringern könnte – oder wie man einer bereits bestehenden Vergiftung entgegenwirken könnte.
Am interessantesten im ganzen Buch fand ich jedoch die erwähnten Ergebnisse einer Studie der International University of Florida unter der Leitung von Prof Joseph King, in welcher in einer toxikologischen DNS Untersuchung zweifellos nachgewiesen wurde, dass Fluorchinolone gentoxisch sind, d.h. das menschliche DNS unumkehrbar schädigen – was erklärt, warum manche Menschen noch Jahre nach der Einnahme unter anhaltenden Schäden leiden. Die Studienergebnisse kann man unter diesem Link herunterladen:
https://fiu.academia.edu/JosephKing
Prof. King beschreibt, dass die menschlichen Gene durch Fluorchinolone wortwörtlich vergiftet werden. Seine eigene Geschichte einer solchen Vergiftung, wiedergegeben auf den Seiten 86-89 des Buches, ist tragisch, aber hochinteressant.
Dr Cohen erklärt in dem Buch, dass leider viel zu wenig Ärzte über die schwerwiegenden Nebenwirkungen und langanhaltenden Folgeschäden dieser Antibiotikagruppe informiert sind und dass diese Medikamente immer noch viel zu weitläufig verschrieben werden – sogar für kleinere Infektionen.
Allen Betroffenen, die selber unter den Folgen einer Fluorchinolon-Einnahme leiden, kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen – schon alleine aus dem Grund, verstanden zu werden. Und natürlich wäre es noch besser, wenn so viele Ärzte wie möglich es lesen würden!
Christine Ernst, Kontakt fluorchinolone@gmx.de
weitere Informationen:
=> zwei Erfahrungsberichte
=> Kampagne „Antibiotika in der Tierzucht“