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Fenthion

CBG Redaktion

31. Januar 2001

US-Behörden: „Risiko für Umwelt und Gesundheit“

Vogelsterben durch Bayer-Pestizid

Die amerikanische Environmental Protection Agency (EPA) bezeichnet das Pestizid Fenthion als „Risiko für die menschliche Gesundheit und die Umwelt“ und will die Zulassung des Wirkstoffs einschränken. Die Umweltbehörde untersucht gegenwärtig ein großes Vogelsterben auf Marco Island vor Florida, für das Fenthion verantwortlich sein soll. Das Pestizid wird zur Bekämpfung von Moskitos sowie in der Fischzucht eingesetzt.

Linda Farley von der American Bird Conservancy führt Studien an, nach denen Fenthion mindestens 16 Vogelarten in ihrem Bestand gefährdet, amerikanische Vogelschutzverbände fordern ein vollständiges Verbot des Pestizids. Der Toxikologe Carey Pope nennt auch Risiken für Menschen: „Die EPA hat allen Grund, besorgt zu sein. Fenthion zersetzt sich viel langsamer als andere Pestizide“. Organophosphate, zu denen neben Fenthion auch E605 gehört, stören das menschliche Nervensystem und können Schwindel, Sehstörungen und Atemlähmungen auslösen, bei hohen Konzentrationen den Tod.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert ein Verbot aller Organophosphate: „Weltweit sterben jährlich bis zu 200.000 Menschen an Pestizidvergiftungen. Die Hersteller müssen endlich ihrer Verantwortung gerecht werden und diese Ultragifte vom Markt nehmen.“ Die Leverkusener Bayer AG, weltweit einer der größten Pestizidproduzenten, stellt Fenthion seit über 40 Jahren her. Forscher des Unternehmens hatten die Substanzklasse in den 30er Jahren bei der Suche nach Giftgasen entdeckt. Bayer produziert neben Fenthion die Organophosphate Azinphos-Methyl, Fenamiphos, Isofenphos und Tribufos – Stoffe, die die Weltgesundheitsorganisation WHO als „hoch gefährlich“ bezeichnet.

Die EPA führt in dieser Woche Anhörungen durch und wird danach eine Einschränkung der Anwendung oder ein Verbot von Fenthion beschließen. Nach dem noch von der Clinton-Regierung erlassenen Food Quality Protection Act muss die Umweltbehörde bis zum Jahr 2006 alle risikoreichen Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln untersuchen – oberste Priorität haben dabei Organophosphate. Umweltschützer hoffen, dass organophosphathaltige Pestizide dann ganz verboten werden.