Liebe Leserinnen und Leser,
das Stichwort BAYER, das Sie gerade in den Händen halten, hat nicht den gewohnten Umfang. Der Ticker fehlt. Das ist gerade jetzt, wo es doch eigentlich „30 Jahre SWB“ zu feiern gilt, ein schmerzlicher Verlust, denn die Beilage vermeldet Quartal um Quartal mit dem Anspruch auf Vollständigkeit alles Neue rund um BAYER und erfüllt damit eine wichtige Dokumentationsaufgabe.
Aber es geht nicht anders. Die CBG sieht sich zu dem Schritt gezwungen, weil sie immer noch ein beträchtliches Defizit abzutragen hat. In seiner ganzen Dimension tat es sich im Jahr 2011 auf. Sozialabbau und Wirtschaftskrise hatten die Spenden-Einnahmen stark sinken lassen. Und da die CBG keine Gelder aus staatlichen oder kirchlichen Quellen erhält – das ist der Preis für ihre konsequent konzern-kritische Ausrichtung – schrumpfte der Etat auf die Höhe der Budgets von Mitte der 1990er Jahre. Der Vorstand der Coordination rief deshalb eine Rettungskampagne ins Leben, die auch ein beträchtliches Echo fand. Die CBG erfuhr ein großes Maß an Solidarität und Unterstützung. Darum gelang es, einen Gutteil der jährlichen Deckungslücke von 150.000 Euro zu stopfen. Aber es reicht nicht ganz, um das Defizit komplett abzutragen.
Die letzten 39.000 Euro wollen einfach nicht zusammenkommen. Immer wenn wir es dank größerer Spenden, neuer Fördermitgliedschaften und GarantInnen fast geschafft zu haben wähnten, mussten wir Rückschläge verkraften. Zwei Garantinnen verstarben, und eine langjährige Weggefährtin konnte uns aus privaten Gründen nicht länger unter die Arme greifen Auch machten uns immer wieder Kosten-Steigerungen, etwa bei den Post-Dienstleistungen, einen Strich durch die Rechnung. Darum hat die Coordination von Anfang an nicht nur auf eine Verbreiterung ihrer Finanzierungsbasis gesetzt, sondern auch Einsparungen vorgenommen. So hat sie schon vor zwei Jahren den Flugblatt-Versand eingestellt, wohl wissend, damit die Kampagnen zu ihren jeweiligen Schwerpunkt-Themen zu schwächen. Und jetzt ist es bedauerlicherweise am Stichwort BAYER, einen Beitrag zur Konsolidierung zu leisten.
Der Ticker wird zunächst nur noch online erscheinen, vermag damit aber zumindest seiner Archiv-Funktion als Chronik der laufenden BAYER-Ereignisse weiter nachzukommen. Das letzte Wort über sein materielles Ende ist jedoch noch nicht gesprochen. Noch läuft die Rettungskampagne, und die CBG sammelt gerade ihre Kräfte, um zu einem Endspurt anzusetzen. Es liegt also durchaus im Bereich des Möglichen, dass der Ticker doch noch einmal in der altbewährten Papier-Form wiederaufersteht.
Und Sie, liebe Leserinnen und Leser, haben die Möglichkeit, dazu beizutragen. Zunächst einmal durch das Naheliegenste: Stärken Sie doch Stichwort BAYER den Rücken, indem Sie die Zeitschrift abonnieren oder dem Förderkreis beitreten! Oder machen sie im Familien- oder Freundeskreis Werbung für das SWB!
Sie können aber auch das „Mutterhaus“ stützen, indem Sie eine Fördermitgliedschaft eingehen und so dabei helfen, die Rettungskampagne zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Die Aktion hat uns bereits 313 neue FörderInnen eingetragen, aber wir bräuchten noch 87 weitere, um die Coordination zu stabilisieren. Und über Spenden oder Darlehen würden wir uns natürlich ebenfalls freuen.
Jetzt aber genug der Bitten und Klagen. Trotz aller Widrigkeiten haben wir uns auch dieses Mal wieder bemüht, ein anständiges Heft zusammenzustellen. Und auch wenn es vielleicht kein ganz ungetrübtes Lese-Vergnügen wird, wünsche ich ihnen doch eine anregende Lektüre. In der Hoffnung, bald wieder imstande zu sein, ihnen das Stichwort BAYER vollständig zu präsentieren, verbleibt
Jan Pehrke
Redakteur von Stichwort BAYER