Liebe Leserinnen und Leser,
„Ökonomie, Ökologie und gesellschaftliches Engagement haben bei allen Aktivitäten von BAYER den gleichen hohen Stellenwert. Zentrale Werte für uns sind der Respekt gegenüber Mensch und Natur sowie die Nachhaltigkeit unseres Handelns.“ Und die Erde ist eine Scheibe, die sich um die selbstlosen Helfer aus Leverkusen dreht….
Wer den Versprechungen des BAYER-Konzerns nicht Glauben schenken mag, hat seit 30 Jahren eine Anlaufstelle: 1978 gründete sich nach Störfällen in den BAYER-Werken Wuppertal und Dormagen eine Bürgerinitiative, aus der Anfang der 80er Jahre die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN hervorging. Mit dem Anspruch, weltweit alle Probleme „rund um BAYER“ zu dokumentieren und gemeinsam mit Betroffenen, Anwohnern und Umweltschützern für deren Beseitigung zu kämpfen.
Hundertfach gelang es der COORDINATION seitdem, die Schattenseiten der BAYER-Geschäftspolitik aufzuzeigen: Dünnsäure-Verklappung, HIV-Infektion von Blutern, Kinderarbeit bei Zulieferern, Pestizidvergiftungen, illegale Kartelle, die düstere IG Farben-Geschichte, usw. Vor dem Bundesverfassungsgericht gewannen wir einen Prozess, den BAYER gegen uns angezettelt hatte, um uns mundtot zu machen. In Taiwan verhinderten wir zusammen mit lokalen Initiativen den Bau eines hochgefährlichen Werks in unmittelbarer Nähe zur Wohnbevölkerung. Im vergangenen Jahr wurde die Verbrennung von australischem Giftmüll bei BAYER gestoppt. Und seit 25 Jahren prangern wir kontinuierlich die größten Probleme in der BAYER-Hauptversammlung an.
Oft, wenn auch nicht oft genug, konnte der Konzern zum Handeln gezwungen werden. Unsere Publikationen erscheinen mittlerweile in fünf Sprachen und werden weltweit gestreut. Vom Spiegel bis zum Wall Street Journal gab es Berichte über unsere Arbeit. Und bis heute ist unser Beispiel einzigartig: Vergleichbare Netzwerke zu anderen Konzernen haben sich bislang – leider – nicht gebildet. Ein Grund mehr für uns, konzernkritische Initiativen wie den BBU, den Dachverband Kritischer Aktionäre oder attac mit aufzubauen.
Nach wie vor erhalten wir aufgrund des Drucks von BAYER keinerlei öffentliche oder kirchliche Unterstützung. Zwar schafft dies Freiheit – kein Geldgeber kann uns den Hahn zudrehen. Gleichzeitig hängt die Existenz unseres Netzwerks stets am seidenen Faden: Druckkosten, Büromiete, EDV, Porto und Telefon müssen regelmäßig bezahlt werden, die Einnahmen hingegen sind von Monat zu Monat ungesichert.
Einmal mehr müssen wir daher darauf hinweisen, dass wir nur in dem Umfang arbeiten können, wie wir von unseren Förderern unterstützt werden. Zahlreiche Ideen bleiben wegen Geldmangel unverwirklicht. Im dreißigsten Jahr des Bestehens ist unsere Arbeit zudem akut gefährdet: immer mehr Förderer haben materielle Probleme, trotz steigender Mitgliedszahlen gehen unsere Spenden-Einnahmen seit drei Jahren kontinuierlich zurück. Die Kosten können wir nicht weiter reduzieren, da die Arbeit schon jetzt fast vollständig ehrenamtlich geleistet wird.
Trotz der positiven Bilanz von 30 Jahren BAYER-Kritik müssen wir daher unser Jubiläum erneut mit einer Bitte um Unterstützung verbinden. Konzernkritik ist unabdingbar, wir bauen auf Ihre Hilfe! Leisten Sie eine Spende oder werden Sie Mitglied, damit wir dem BAYER-Konzern weiter Paroli bieten können.
Herzliche Grüße,
Ihr Philipp Mimkes
Philipp Mimkes, 41, ist Physiker und Vorstandsmitglied der Coordination gegen BAYER-Gefahren