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Duogynon

CBG Redaktion

Presse Info vom 3. Juli 2014

mögliche Fehlbildungen durch Hormonpräparat Primodos/Duogynon

9. Juli: Gespräch mit englischem Premierminister

Britische Opfer des hormonalen Schwangerschafts-Tests Primodos fordern eine offizielle Untersuchung der Ursachen ihrer Behinderungen. Der britische Premierminister David Cameron hat sich der Sache angenommen und wird sich am 9. Juli mit der Abgeordneten Yasmin Qureshi treffen, welche die Interessen der britischen Betroffenen vertritt. Mitte Juni hatten zwanzig Parlamentarier an einer Anhörung im Unterhaus teilgenommen, in der die Geschädigten ihre Leidensgeschichten schilderten.

Das Hormonpräparat, in Deutschland unter dem Namen Duogynon auf dem Markt, war in den 60er und 70er Jahren als Schwangerschafts-Test vermarktet worden, obwohl frühzeitig Hinweise auf mögliche Fehlbildungen vorlagen. Hersteller war die Firma Schering, die heute zum BAYER-Konzern gehört.

Andre Sommer, Sprecher der deutschen Geschädigten: „Wir brauchen endlich Klarheit. Auch in Deutschland benötigen wir eine umfassende Untersuchung. Hierbei müssen auch alle firmeninternen Studien berücksichtigt werden!“. Das Unternehmen weigert sich bislang, seine Unterlagen zu Duogynon offenzulegen. „BAYER konnte sich nur durch Verjährung aus der Affäre ziehen. Dies ist moralisch verwerflich und eine Schande für diesen Konzern!„, so Sommer weiter. Auch der zuständige Richter am Berliner Landgericht, Dr. Holger Matthiessen, hatte das Unternehmen mit den Worten “Ein Weltkonzern wie BAYER sollte den Dialog suchen, da kann ich Sie nur ermahnen!“ aufgefordert, auf die Betroffenen zuzugehen.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren ergänzt: „Bei Fragen der öffentlichen Gesundheit müssen Betriebsgeheimnisse zurück stehen. Notfalls muss der Konzern gezwungen werden, seine Archive zu öffnen.“

Duogynon steht im Verdacht, Embryos geschädigt und dadurch Geburtsfehler wie verstümmelte Gliedmaßen, Gaumenspalten sowie Herz- und Nierenleiden verursacht zu haben. Selbst Mitarbeiter von Schering hatten bereits im November 1967 die eigene Firmenleitung gewarnt (s. SPIEGEL-Artikel): „Die offenkundige Korrelation zwischen der Zunahme von Missbildungen und dem Verkauf des Schwangerschaftstests erscheint ziemlich alarmierend.“ 1969 forderte die britische Behörde Committee on Safety of Drugs von Schering die Herausgabe der Duogynon-Labordaten. Nach Auswertung der Unterlagen wurde auf den Schachteln eine Warnung angebracht, wonach das Präparat wegen des Risikos von Fehlbildungen nicht in der Schwangerschaft eingenommen werden dürfe. Sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland wurde das Präparat jedoch noch jahrelang als Schwangerschafts-Test eingesetzt.

SPIEGEL: Duogynon-Opfer planen neue Klage / Premier Cameron schaltet sich ein

weitere Informationen:
=> Prime Minister to meet with Bolton MP over pregnancy drug claims
=> Kampagne Duogynon
=> website der Betroffenen