4. November 2013
Über 1000 Menschen gegen Pipeline
Ein deutliches Zeichen in Richtung Bayer gaben die Gegner der CO-Pipeline am Samstagmittag: „Wir werden nicht einknicken und alles unternehmen, unser Ziel zu erreichen.“ So formulierte Landrat Thomas Hendele das Anliegen der rund 1000 Menschen, die sich auf dem Alten Markt versammelt hatten.
Gegen 10:30 Uhr trafen die ersten Demonstranten am Treffpunkt kurz hinter der Hildener Stadtgrenze ein. Mit dabei das Orgateam der Bürgerbewegung aus allen beteiligten Städten. „Nicht alle Gegner haben ab Dienstag die Gelegenheit bei der Anhörung in Essen ihr Anliegen zu formulieren. Daher möchten wir heute allen am Ort des Geschehens die Gelegenheit geben, ihren Unmut zu äußern“, erläuterte Dieter Donner den Anlass der Demonstration. Die Beteiligten hatten Plakate und Banner für den Marsch angefertigt, der schwarze Sarg stand bereit und 99 schwarze Luftballons zierten ihn.
Familie Degener und Familie Tschäge waren mit ihren insgesamt vier elfjährigen Kindern zum Treffpunkt gekommen. Sie wohnen in Richrath in direkter Nähe der Pipeline und wollen sich wehren. Die Jungs haben Schilder mit der Aufschrift „Wir wollen auch erwachsen werden“ dabei. Ebenfalls unter den Demonstranten ist Walter Enßlin. Er hat verschiedene Infoblätter zusammengestellt und trägt sie auf Rücken und Bauch. So informiert er darüber, dass das Fassungsvermögen der Bayer-Pipeline dem Volumen des Gasometers in Oberhausen entspricht und etwa 45 Milliarden Menschen den Tod bringen kann. Andere Teilnehmer trugen weiße Kreuze in ihren Händen.
Bürgermeister unterstützen Demonstranten
Der friedliche Demonstrationszug ging entlang der Richrather Strasse, vorbei am Lindenplatz und dem Kronengarten und endete um Punkt 12 Uhr auf dem Alten Markt. Hier empfingen die Bürgermeister der beteiligten Städte den Zug. Mit dabei Harald Birkenkamp aus Ratingen, Daniel Zimmermann aus Monheim und Frank Schneider aus Langenfeld. Gastgeber Horst Thiele machte in seiner Begrüßungsrede deutlich, dass über alle Parteien hinweg Einigkeit darüber herrscht, dass die Pipeline nie in Betrieb gehen darf.
Landrat Hendele zählte in seiner Rede verschiedene Aspekte auf, die noch gar nicht abschließend diskutiert seien. So sei bislang keine ernsthafte Alternative geprüft worden, dass CO dort zu nutzen, wo es produziert wird. Auch die Führung der Trasse durch einen stark besiedelten Kreis, sei nicht hinreichend abgewogen worden, so Hendele. Des Weiteren seien die meisten der 29 Änderungsanträge genehmigt worden, ohne die Öffentlichkeit mit ein zu beziehen.
Auch Ulla Probst aus dem Orgateam fasst in ihrer Rede Kritikpunkte zusammen. Den Refrain mit „verdammt lang her“ oder „verdammt weit weg“ bekräftigen die Gegner auf dem Platz. Zum Schluss der Veranstaltung wurden zwei Lieder von Jörg Owsianowski gespielt mit den Titeln „Was, wenn die Leitung bricht“ und „Hey say no“, gleichzeitig stiegen die 99 schwarzen Luftballons vom Marktplatz auf.