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Coltan

CBG Redaktion

21. März 2001

Recherchen der Washington Post belegen:

BAYER-Tochter HC Starck finanziert Bürgerkrieg im Kongo

Recherchen der Washington Post zeigen, dass das Unternehmen HC Starck durch den Ankauf von Rohstoffen den Bürgerkrieg im Kongo anheizt. Das Blatt berichtet in seiner gestrigen Ausgabe, dass die Tochterfirma der Bayer AG große Mengen des Minerals Coltan einführt, welches das seltene Metall Tantal enthält. Die Erlöse – monatlich über eine Million US Dollar – kommen der von Ruanda unterstützten Rebellengruppe RCD zugute.

Die RCD, die den östlichen Teil des Kongo besetzt hält, verwendet das Geld nach eigenen Angaben für Waffenkäufe und die Rekrutierung neuer Kämpfer. Der Abbau von Coltan erfolgt in Minen ohne jegliche Sicherheitskontrollen. In der vergangenen Woche starben nahe der Stadt Mumba 70 Bergarbeiter beim Einsturz eines Stollens.

Die Firma HC Starck mit Sitz in Goslar ist Weltmarktführer für Tantal. Der Preis des Metalls, das in der Elektronik- und Raumfahrtindustrie verwendet wird, hat sich im vergangenen Jahr vervierfacht. Seitdem sind die Tantal-Minen im Osten des Kongo heiß umkämpft – alle Bürgerkriegspartien finanzieren sich über den Verkauf von Rohstoffen. Etwa die Hälfte des verkauften Tantals wird nach Angaben der Washington Post von HC Starck verarbeitet.

Fragen nach der Herkunft ihrer Rohstoffe beantwortet die Firma nicht. Ein Brief des Vereins Coordination gegen BAYER-Gefahren, der sich nach dem Vertriebsweg der importierten Rohstoffe, der Höhe der Ausgaben und den Partnern vor Ort erkundigte, blieb mit dem Hinweis auf „Wettbewerbsgründe“ unbeantwortet. Der Verein reicht daher heute einen Gegenantrag zur Hauptversammlung der Bayer AG ein, in welchem dem Vorstand wegen der Finanzierung des Kriegsgeschehens im Kongo die Entlastung verweigert wird.

Philipp Mimkes, Sprecher der Vereins: „HC Starck trägt Mit-Verantwortung für die grauenhaften Kämpfe, denen bereits Hunderttausende zum Opfer fielen. Wir fordern die Firma auf, den Tantal-Import aus dem Kongo umgehend einzustellen.“

Gerne senden wir den Gegenantrag, den Brief von HC Starck
und den Artikel der Washington Post zu.