16. Oktober 2007
Burma Initiative Asienhaus
Coordination gegen BAYER-Gefahren
Burma Büro Germany e.V.
Burma Aktion
Offener Brief an Werner Wenning, Vorstandsvorsitzender von BAYER:
Engagement in Burma beenden!
Sehr geehrter Herr Wenning,
mit großer Besorgnis verfolgen wir die gegenwärtigen Proteste und deren Niederschlagung in Burma. Hunderte der friedlich demonstrierenden Mönche und Zivilisten sind inhaftiert und verschleppt worden, von vielen ist der Aufenthalt unbekannt. Ihnen droht Folter oder sogar die heimliche Hinrichtung.
Die jüngsten Ereignisse sind trauriger Höhepunkt der Machenschaften eines Regimes, das seit Jahrzehnten für Zwangsarbeit und die Missachtung grundlegender Menschenrechte bekannt ist.
Umso bestürzter sind wir zu erfahren, dass BAYER zu den wenigen multinationalen Unternehmen gehört, die noch immer Geschäfte in Burma tätigen.
BAYER unterhält eine Niederlassung in Rangun und plant in Burma Versuche mit Hybrid-Reis. BAYER-Manager Harald Printz wird in der von Exil-Burmesen herausgegebenen Zeitung „The Irrawaddy“ wie folgt zitiert: „Ich weiß nicht, wann der Staat sich öffnen wird. Aber wir sind darauf vorbereitet. Wenn es 20 Jahre dauert, dauert es eben 20 Jahre. Wir haben eine längerfristige Perspektive. Wir glauben, wenn wir Jahr für Jahr weitermachen, haben wir später eine gute Marktposition“.
Wirtschaftliche Aktivitäten in Burma sind nicht ohne ein Kooperation mit dem Militärregime möglich. Zum einen wird hierdurch die Militärjunta legitimiert. Zum anderen werden dem Regime durch Geschäfte mit ausländischen Unternehmen Mittel bereitgestellt, die zum Kauf von Waffen verwendet werden, die auch gegen die eigenen Bevölkerung eingesetzt werden.
Wer mit dem Militärregime zusammenarbeitet, macht sich mitverantwortlich für die Gewalt gegen Burmas Bevölkerung. Die internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat ihre Mitglieder wiederholt aufgefordert, ihre Wirtschaftsaktivitäten in Burma zu überdenken.
Wir fordern Sie daher dringend auf, sich aus Burma vollständig zurückzuziehen. Gerade vor dem Hintergrund, dass BAYER in der Vergangenheit eine Vielzahl von Geschäften mit repressiven Regimen tätigte – angefangen bei der engen Verquickung mit dem Dritten Reich bis hin zu Geschäften von BAYER mit dem südafrikanischen Apartheidsregime oder Militärdiktaturen in Südamerika – ist eine Geschäftstätigkeit Ihres Unternehmens in Burma nicht zu rechtfertigen.
Darüber hinaus kritisieren wir die von BAYER geplante Vermarktung von Hybrid-Reis in Burma. Hybrid-Reis ist weitgehend steril und nicht zur Wiederaussaat geeignet. Der Einsatz hybrider Sorten geht mit einem erhöhtem Einsatz von Pestiziden einher und gefährdet daher die Artenvielfalt sowie die Umwelt. Landwirten, die Hybrid-Reis verwenden, droht wegen der erhöhten Kosten für Saatgut und Agrochemikalien im Falle einer Missernte die Überschuldung. In Indien begingen Tausende Landwirte, die wegen des Einsatzes hybrider Sorten in die Schuldenfall gerieten, Suizid.
In Erwartung Ihrer Antwort,
Ulrike Bey
Burma-Initiative Asienhaus
Philipp Mimkes,
Coordination gegen BAYER-Gefahren
Sonny Aung Than Oo
Burma Büro Germany e.V.
Elena Jotow und Nicholas Ganz
Burma Aktion
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