27.03.2007, Rheinische Post
Duisburg: Unterschriften für Saubere Luft
Die Bürgerinitiative gegen das Steinkohlekraftwerk in Uerdingen will Unterschriftenlisten auslegen und eine Internetseite einrichten. Außerdem soll an die Stadtspitze appelliert werden, sich gegen das Kraftwerk einzusetzen.
Sie kämpfen um saubere Luft, und „Saubere Luft“ ist auch der Name, den Rheinhauser Bürger ihrer Initiative gegen das Steinkohlekraftwerk in Uerdingen gegeben haben. Rund 40 Männer und Frauen waren beim zweiten Treffen der Initiative im Bergheimer Gemeindehaus „Auf dem Wege“, um über weitere Maßnahmen im Kampf gegen das Kraftwerk zu beraten.
Nachdem Claudia Leiße (Grüne) aus der Sitzung des Planungsausschusses des Regionalrats berichtet hatte, konnte die Bürgerinitiative Ulrich Grubert vom Niederrheinischen Umweltverein aus Uerdingen begrüßen. Er stellte die Ergebnisse von Gesprächen mit Bayer und Trianel in den vergangenen Tagen dar und schwor die Gemeinschaft darauf ein, die Hoffnung auf die Verhinderung dieses Kraftwerkes nicht aufzugeben.
Dirk Jansen, Experte für Kohleverstromung beim BUND-Landesverband NRW hatte es danach nicht leicht, sachlich die Daten und Fakten zu den Auswirkungen eines solchen Steinkohlekraftwerkes auf das Klima und die Menschen darzustellen. Auch zum weiteren Verfahren bei der Planung des Kraftwerkbaus und den rechtlichen Möglichkeiten der Bürgerinitiative gab er Informationen. Jansen befürchtete, dass wohl nur eine Klage das Bauwerk stoppen könnte.
Bis dahin will man alle Möglichkeiten ausschöpfen, durch Mobilmachung die Firmen Bayer und Trianel zum Einlenken zu bewegen. Die Anwesenden beschlossen, mit dem neu gewählten Sprecher Herbert Mommertz aus Rumeln einen Appell an die Stadtspitze zu verfassen. Diese soll aus Sorge um die Gesundheit der Bürger und Bürgerinnen die Ablehnung des Steinkohlekraftwerks öffentlich äußern und gleichzeitig auf Bayer und Trianel einwirken, nach einer umwelt- und menschenfreundlichen Alternative zu suchen. Mit diesem Gedanken will man sich auch an die Bürger und Bürgerinnen wenden und Unterschriften sammeln.
„Keine Dreckschleuder“
Herbert Mommertz, Sprecher der Initiative meint: „Mit unserem Namen wollen wir zeigen, worum es uns geht. Wir sind nicht prinzipiell gegen ein Kraftwerk auf dem Bayer-Gelände. Es muss aber doch keine Dreckschleuder sein. Wir wollen, dass die Verantwortlichen unsere Ängste ernst nehmen und im Sinne der Verbesserung unserer Luftqualität umdenken.“
Presse Mitteilung
Bürgerinitiative informiert über Kraftwerk
Viele Menschen haben keine Ahnung
Das Thema „Steinkohlekraftwerk im Chemiepark Uerdingen“ ist schon einige Wochen alt. Dennoch ernten die Mitglieder der Bürgerinitiative „Saubere Luft“ fragende Blicke, wenn sie erklären, dass sie Unterschriften gegen den Bau des Steinkohlekraftwerks sammeln.
Herbert Mommertz, Sprecher der Bürgerinitiative sagt: „Man kann es kaum glauben, dass die Menschen in unserem Bezirk immer noch nichts über das Vorhaben von Trianel gelesen oder gehört haben. Wenn wir auf den Parkplätzen von LIDL oder EKZ Unterschriften sammeln, müssen wir noch jede Menge Informationsarbeit leisten. Aber dann unterschreiben die meisten Leute auch. Und manche wollen auch selbst sammeln oder zum nächsten Treffen der Bürgerinitiative kommen.“
Immer wieder hören die fleißigen Aktiven, dass das Kraftwerk doch „vom Tisch“ sei und sind entsetzt, wenn sie hören, der Regionalrat hat dem Antrag der Kraftwerksbauer auf Öffnung von Gewerbe- und Industriegebieten für neue Standorte zugestimmt.
„Das darf doch nicht war sein! Die gehen nur nach wirtschaftlichen Interessen und wir kriegen den Dreck ab.“ sagte ein Mann aus Bergheim. Deshalb informieren und sammeln die Mitglieder der Bürgerinitiative weiter Unterschriften: Am Samstag, 07.04. ab 9.30 Uhr bei LIDL am Kreuzacker, am Freitag, 13.04. ab 10 Uhr auf dem Friemersheimer Markt und am 14.04. ab 10 Uhr auf dem Hochemmericher Markt.
Das nächste Treffen findet statt am Freitag, 13.04. um 19 Uhr im Gemeindehaus „Auf dem Wege“ in Bergheim.
Weitere Informationen können auch auf der Homepage www.bi-saubere-luft.de abgerufen werden.