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Betrug

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 17. April 2003

Wegen Betrugs an staatlichem Gesundheitssystem

USA: Bayer-Konzern zahlt Rekordstrafe

Die Bayer AG bestätigte heute, dass der Konzern rund 250 Millionen Dollar wegen Betrugs an dem amerikanischen Gesundheitsprogramm „Medicaid“ zahlt. Bayer hatte sich sowohl in einem strafrechtlichen als auch in einem zivilrechtlichen Verfahren schuldig bekannt, dem Hilfsprogramm nicht wie vorgeschrieben die niedrigst möglichen Medikamentenpreise eingeräumt zu haben.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters handelt es sich um die bislang höchste Strafe in einem Verfahren wegen Preismanipulationen. Dem Staat waren jährliche Schäden von rund 1 Milliarde Dollar entstanden. Die Staatsanwaltschaft des US-Bundesstaats Massachusetts war durch Hinweise eines ehemaligen Mitarbeiters auf den Betrug aufmerksam gemacht worden. Demnach hatte Bayer jahrelang Medikamente über Mittelsmänner und Scheinfirmen vertrieben, um die Offenlegung der tatsächlichen Medikamentenpreise zu verhindern.

Philipp Mimkes, Geschäftsführer der Coordination gegen BAYER- Gefahren (CBG): „Betrug hat bei Bayer eine lange Tradition. Konzerne müssen viel stärker kontrolliert werden – leider geht die Entwicklung in Deutschland in die falsche Richtung, wie das Scheitern des Anti- Korruptionsregisters im Bundesrat gezeigt hat.“ Mimkes fordert die Entlassung der verantwortlichen Bayer-Manager und eine Reglementierung von Preisen von Pharmazeutika.

Erst im vergangenen Herbst hatte die EU-Wettbewerbsbehörde die Bayer-Zentrale wegen mutmaßlicher Preisabsprachen beim Verkauf von Kautschukchemikalien durchsucht. In einem weiteren Verfahren wegen überhöhter Preise hatte der Konzern vor zwei Jahren 14 Millionen Dollar an „Medicare“ und „Medicaid“ bezahlt. Bereits in den 90er Jahren hatte die damalige Bayer-Tochter Haarmann & Reimer (H&R) mit fünf Wettbewerbern ein Kartell für Zitronensäure gebildet – gegen H&R wurden Strafen von 100 Mio Dollar verhängt. In den 80er Jahren beteiligte sich Bayer an einem europaweiten Kartell für den Kunststoff Polyethylen, auch damals waren Preise und Quoten exakt abgestimmt gewesen.