Rede von Stephanie Brancaforte, avaaz, zu Bienensterben
Sehr geehrter Vorsitzender des Vorstands, Herr Dr. Dekker, sehr geehrte Mitglieder der Konzernleitung und des Aufsichtsrats, hochgeachtete Damen und Herren Aktionäre des BAYER-Konzerns,
Mein Name ist Stephanie Brancaforte und ich repräsentiere heute 1.2 Millionen Mitglieder des weltweiten Kampagnen-Netzwerkes Avaaz.org, die seit Januar eine Petition unterzeichnet haben und Ihren Konzern auffordern, die für das weltweite Bienensterben mitverantwortlichen Pestizide vom Markt zu nehmen. Wir alle mögen und brauchen Bienen, denn sie spielen eine zentrale Rolle in der globalen Nahrungsmittelversorgung. Ein großer Anteil unserer Ernährung basiert auf Pflanzen, die von den fliegenden Arbeitern bestäubt werden.
Diese gewaltige Anzahl Unterschriften bringt das Ausmaß der öffentlichen Besorgnis – und gewiss auch der Empörung – zum Ausdruck. Entrüstung, vor allem über die Fortsetzung des Verkaufs von Pestiziden der Substanzklasse der Neonicotinoide, von denen Bayer einer der Hauptproduzenten ist.
Die UNO-Umweltbehörde UNEP bezeichnet die BAYER-Produkte „Poncho“, das Clothianidin enthält, und „Gaucho“, das Imidacloprid enthält, als ernsthafte Bedrohung für zahlreiche Tiere und Pollinatoren – und trotzdem verkauft BAYER weiterhin diese Produkte und profitiert von deren Umsatz. Eine Reihe von Studien belegen, dass das Bienensterben in den Gegenden stark zunimmt, wo Pestizide der Gruppe der Neonicotinoide eingesetzt werden. Es wird angenommen, dass diese Pestizide zu einer chronischen Vergiftung der Bienen führen und diese dadurch so stark schwächen, dass sie anfällig auf Krankheiten werden.
Heute steht das weltweite Kampagnen-Netzwerk Avaaz, mit seinen über 600.000 Mitgliedern in ganz Deutschland, Seite an Seite mit dem deutschen Imkerbund und übergibt diese 1.2 Millionen Unterschriften starke Petition für ein Verbot gefährlicher Pestizide, die das Leben von Milliarden von Bienen gefährden. Es sind solche weltweiten Proteste, die zu temporären Verboten von Pestiziden der Gruppe der Neonicotinoide geführt haben. Beispielsweise in Deutschland, Frankreich, Italien und Slowenien. Doch weshalb betreiben Konzerne wie Bayer aggressives Lobbying, um solche legitimen Verbote aufzuheben, um solche tödlichen Pestizide weiter verkaufen zu können?
Wenn Sie nach draußen schauen, sehen Sie wie Imker gemeinsam mit Avaaz-Mitgliedern in Bienenkostümen in einem symbolischen Akt das Bienensterben veranschaulichen. Unsere Botschaft ist ein Aufruf an Sie: Bitte stellen Sie die Interessen von Milliarden von Menschen – nicht nur die der Bienen – vor Ihren Konzerngewinn. Als Liebhaber der Natur, und noch viel wichtiger, als Nahrungsmittelkonsumenten, wissen Sie selber, dass der Verkauf und Einsatz dieser Pestizide nicht nur Ihre eigene Zukunft bedroht, sondern auch die Ihrer Familie.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit – Wir hoffen aufrichtig, dass Produkte wie Poncho und Gaucho – und alle anderen Produkte, die das Bienensterben vorantreiben — schon bald vom Markt verschwinden.