Sehr geehrte Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat,
sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, der Mann, der hier neben mir steht, ist Paul Francois. Paul Francois ist 55 Jahre alt, Vater von zwei Kindern. Er ist Bauer im Südwesten Frankreichs, auf seiner Farm baut er Getreide an: Weizen, Hafer, Mais. Und Paul Francois ist schwer krank. Er leidet an Gedächtnisverlust, an Schwindel, an Kopfschmerzen. Vor 15 Jahren hat Paul ein Pflanzengift der Firma Monsanto auf seiner Farm eingesetzt. Ein Pflanzengift, von dem Monsanto gesagt hat, es sei sicher. Das Pflanzengift hat ihn krank gemacht.
Seit 12 Jahren kämpft Paul vor Gericht um Entschädigung. In diesen 12 Jahren hat er drei Mal Recht bekommen. 12 Jahre lang hat Paul gegen Monsanto gekämpft – und jetzt gegen Bayer.
Die Fusion mit Monsanto hat sich Bayer 62,5 Milliarden Dollar kosten lasten. Und das ist nur der Anfang. Für diese 62,5 Milliarden Dollar hat Bayer die Verantwortung für tausende Menschen übernommen, die unter den Folgen von Monsanto-Produkten leiden. Menschen wie Paul. Paul kann mit einer Entschädigung von 1 Millionen Euro rechnen. Das ist nichts im Vergleich zu den Summen, die vor US-Gerichten verhandelt werden: 81 Millionen Dollar hat ein US-Gericht letzten Monat einem Kläger zugesprochen. Und es sind tausende weitere Klagen anhängig. Tausende tragische Schicksale, wie Paul. Sie finden die Geschichten dieser Menschen im Raum. Sie alle verbindet, dass sie schwerkrank sind auf Grund Ihrer Pestizide.
Ich frage die Herren vom Vorstand, den Aufsichtsrat und auch Sie, liebe Aktionärinnen und Aktionäre: War es das wert?
Und ich frage Werner Baumann, den Geschäftsführer von Bayer: Wie teuer soll diese Fusion noch werden? Sprechen Sie hier ernsthaft noch von einem Erfolg für Bayer? Wann geben Sie zu, dass Sie sich verzockt haben? Wann ziehen Sie den einzig richtigen Schluss und treten zurück? Über 165 Tausend Menschen fordern schon ihren Rücktritt – darunter auch viele hundert Bayer-Aktionär/innen.
Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,
seit 12 Jahren wartet Paul Francois auf sein Recht. Seit 12 Jahren versucht Monsanto sich um seine Verantwortung zu drücken. Die Verantwortung für Paul liegt jetzt bei Bayer. Sie liegt bei Ihnen. Sie haben heute die Chance, das Richtige zu tun. Setzen Sie ein deutliches Zeichen und sagen Sie: Wir wollen, dass Bayer aufhört, Menschen zu vergiften. Wir wollen, dass Menschen wie Paul entschädigt werden, statt über Jahrzehnte durch Gerichtsprozesse geschleift zu werden. Wir wollen, dass Bayer wieder eine Firma ist, die Menschen heilt, statt sie krankzumachen. Tun Sie das Richtige und stellen Sie sich gegen die Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats. Stellen Sie sich gegen die Leute, die die Verantwortung für die Fusion von Bayer und Monsanto tragen.
Vielen Dank.