Presse Information vom 23. Juli 2007
Coordination gegen BAYER-Gefahren
ALEVE-Marketing kaschiert schwere Nebenwirkungen
auf Jugendliche abgestimmte Werbung in der Kritik
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren kritisiert die neue Kampagne des BAYER-Konzerns für das umstrittene Schmerzmittel ALEVE. Teil der Marketing-Offensive ist das online-Spiel Aleviator, mit dessen Hilfe eine jüngere Zielgruppe erreicht werden soll. Ziel von Aleviator ist es laut einer Ankündigung von BAYER, eine „online-Verschwörung gegen kritische websites“ zu verhindern.
„Wir verurteilen den Versuch von BAYER, schon Jugendliche an den Pharma-Konsum im Alltag heranzuführen. Schmerzmittel wie ASPIRIN oder ALEVE können schwere Nebenwirkungen haben und sollten nicht leichtfertig eingenommen werden“, so Hubert Ostendorf von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG). Die CBG bezeichnet zudem den vorgeblichen Einsatz von BAYER für freie Meinungsäußerung im Internet als „zynische Verdrehung der Realität“. „Unser Netzwerk wurde mehrfach von BAYER verklagt und musste zuletzt wegen drohender Verfahrenskosten eine kritische website vom Netz nehmen. Das ist es, was der Konzern in Wahrheit von Kritik hält“, so Ostendorf weiter. In einem weiteren Verfahren hatte der Verein nach jahrelanger Prozessen beim Bundesverfassungsgericht gegen BAYER gewonnen.
Im Rahmen der ALEVE-Kampagne leistet der Konzern auch Spenden an den US-Umweltverband Conservation Fund. In einem Offenen Brief fordert die CBG den Verband auf, die Zusammenarbeit mit BAYER einzustellen. Die Kooperation erlaube es dem Konzern, sich ein „grünes Deckmäntelchen“ überzuziehen und dadurch Berichte über gefährliche Produkte und Schadstoff-Emissionen in den Hintergrund zu drängen. Auch die Risiken von ALEVE würden hierdurch kaschiert.
Nach einer vom US-amerikanischen National Institute of Aging veröffentlichten Studie steigert ALEVE mit dem Wirkstoff Naproxen das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, um 50 Prozent. Die amerikanische Medikamenten-Aufsicht Food and Drug Administration (FDA) veröffentlichte nach Bekanntwerden der Studie einen „Warning Letter“, in dem die Behörde die Schmerz-PatientInnen eindringlich beschwor, das Präparat nicht länger als zehn Tage einzunehmen und sich streng an die empfohlene Dosierung zu halten.
Eine weitere Untersuchung der John Hopkins University School of Public Health testete ALEVE und das Schmerzmittel CELEBREX auf ihre Verträglichkeit. Während das Herzinfarkt-Risiko der Placebo-Gruppe bei 5,6 Prozent und das der CELEBREX-PatientInnen bei 5,5 lag, betrug es bei den ALEVE-ProbantInnen 8,25 Prozent. Das „Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte“ zwang BAYER daraufhin, im Beipackzettel auf die „Nebenwirkung Herzinfarkt“ hinzuweisen.
Die CBG fordert verbindliche Kontrollen aller bereits zugelassener Pharmazeutika und Industrie-unabhängige Studien bei Neuzulassungen. Aufsichtsbehörden müssen materiell und gesetzgeberisch gestärkt werden, um Nebenwirkungen von Medikamenten systematisch erfassen und risikoreiche Mittel vom Markt nehmen zu können.
weitere Informationen:
Infarkt-Gefahr durch ALEVE: http://www.cbgnetwork.org/840.html
Bayer erzwingt Sperrung konzernkritischer Domains: http://www.cbgnetwork.org/492.html
Offener Brief an den Conservation Fund: http://www.cbgnetwork.de/2059.html
DER SPIEGEL: CBG siegt gegen BAYER http://www.cbgnetwork.de/1177.html