an den Erlösen des Präparats ist auch BAYER beteiligt, siehe hierzu den Artikel Profit vor Patientenwohl
Redaktion arznei-telegramm, 7. Oktober 2013
29.000-MAL TEURER ALS GOLD:
ALEMTUZUMAB (LEMTRADA) GEGEN MULTIPLE SKLEROSE
Was waren das noch für Zeiten, als ein Buch mit dem Titel „Neunmal teurer als Gold“ (1) Schlagzeilen machen konnte. Vor gut 45 Jahren stand das Antidiabetikum EUGLUCON mit dem Wirkstoff Glibenclamid im Fokus, heute ein Cent-Artikel. Jetzt bringt Sanofi-Aventis den Antikörper Alemtuzumab als LEMTRADA gegen Multiple Sklerose (MS) für das 29.000-Fache des Goldpreises neu in den Handel (1 Injektionsflasche zu 12 mg für 10.653,50 Euro, entsprechend 888 Euro pro mg), (2) eine strategisch vorbereitete gigantische Verteuerung des Wirkstoffes. Erst vor einem Jahr hat die Firma das Alemtuzumab-haltige MABCAMPATH, das der Behandlung von chronisch lymphatischer Leukämie vom B-Zell-Typ (B-CLL) diente, aus dem Handel gezogen. Damals kostete Alemtuzumab noch „lediglich“ 21,07 Euro pro mg (1.897 Euro für 3 x 30 mg Infusionskonzentrat). Die Strategie der Firma – Verzicht auf Zulassung gegen B-CLL, dem Sanofi-Aventis damals durchaus einen unternehmerischen Aspekt einräumte (a-t 2012; 43: 73-4), und Neuetablierung als 40-fach teureres Mittel gegen MS – war und ist durchsichtig. Sanofi will zudem ein neues Hochpreisniveau für MS-Mittel etablieren. Waren wir im vorigen Jahr noch von einem anzunehmenden Preisniveau für LEMTRADA etwa auf der Höhe eines bereits teuren MS-Mittels wie beispielsweise Fingolimod (GILENYA: 2.325 Euro/4 Wochen) ausgegangen, sind für LEMTRADA jetzt pro 4 Wochen rechnerisch 3.278 Euro (3)aufzuwenden, also 41% mehr. Auf die Preisverhandlungen beim G-BA sind wir gespannt.
(1) FRIEDRICH, V. et al.: „Neunmal teurer als Gold“ rororo aktuell Nr. 4067, 1977
(2) 1 Feinunze Gold (31,1 g) kostet 966,04 Euro (7. Okt. 2013), das sind 0,03 Euro pro Milligramm.
(3) In zwei Jahren werden 8 Infusionen zu 12 mg (85.228 Euro) gegeben. Heruntergerechnet auf 4 Wochen entspricht dies Kosten von 3.278 Euro.