Abstimmungsergebnisse: Die Macht des Kapitals
Von Axel Köhler-Schnura
Der BAYER-Konzern hat ein Grundkapital von 3,7 Milliarden DM. Dieses teilt sich auf in 730 Millionen Aktien mit einem Nennwert von jeweils 5 DM. Ca. 7.300 AktionärInnen repräsentierten auf der Hauptversammlung 36 Prozent des Grundkapitals, also 1,3 Milliarden DM bzw. 262 Millionen Aktien.
Ein Blick in die Präsenzliste – das Verzeichnis der anwesenden AktionärInnen – zeigte, dass 99,5 Prozent des anwesenden Kapitals von lediglich etwas mehr als zwei Dutzend Banken, Versicherungen und Investmentfonds gehalten wurden. Herausragend dabei die DRESDNER BANK und die DEUTSCHE BANK, die zusammen fast 40 Prozent aller anwesenden Aktien stellten. Ins Auge fiel auch, dass die Investmentgesellschaften zunehmend an Gewicht gewinnen. Die vielen tausend anwesenden AktionärInnen halten also lediglich ca. 0,5 Prozent bzw. ca. 1,6 Millionen der anwesenden Aktien.
Wenn also die Abstimmungsergebnisse auf der Hauptversammlung zu 99 und mehr Prozent zugunsten der Vorstandsvorlagen ausfielen, so hängt dies wesentlich mit dieser Ballung des Aktienbesitzes in den Händen weniger GroßaktionärInnen zusammen. Es gibt noch einen zweiten Grund: Enthaltungen bleiben unberücksichtigt. Bei den Abstimmungen werden lediglich die Ja- und die Nein-Stimmen gewertet. Die in diesem Jahr bis zu 1,5 Mio. Enthaltungen fallen einfach unter den Tisch.
In Vorbereitung der Aktionen zur Hauptversammlung wurden der Coordination und dem Dachverband ca. 200.000 Aktien übertragen.
In den Abstimmungen auf der Hauptversammlung stimmten für die Anträge der KritikerInnen bis 12,4 Mio. Aktien.
Fakt ist also, dass sich im Saal zwischen 1.000 und 3.000 KleinaktionärInnen – also bis zu 50 Prozent – für unsere Vorschläge entschieden und gegen die einzig am Profit ausgerichtete Politik des Vorstands stimmten. Ein großer Erfolg der Arbeit der CBG und des Dachverbandes.