Pressemitteilung vom 25. April 2003
Wegen tödlicher Pestizid-Vergiftung von 24 Kindern:
BAYER-Hauptversammlung: Peruanischer Menschenrechtler fordert Wiedergutmachung
Der peruanische Menschenrechtler Luis Gomero, Vorsitzender des Pestizid Aktions-Netzwerk Peru, fordert in der heutigen Hauptversamm-
lung der BAYER AG eine Entschädigung der Vergiftungsopfer von Tauccamarca. In dem peruanischen Andendorf waren vor drei Jahren 24 Kinder gestorben, nachdem sie in der Schule verunreinigtes Milchpulver zu sich genommen hatten; 18 weitere wurden schwer vergiftet.
Gomero wörtlich: „Trotz jahrelanger Warnungen hält BAYER bis heute an dem Verkauf hochgefährlicher Pestizide fest. Damit trägt der Konzern die Verantwortung für den Tod der Kinder von Tauccamarca und von Tausenden von Menschen in aller Welt“. Gomero reist auf Einladung der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) nach Deutschland. Er nahm an der Untersuchung der Tragödie von Tauccamarca teil und vertritt die Angehörigen vor Gericht.
Nach dem Sturz des Diktators Fujimori hatte der peruanische Kongress einen Untersuchungsausschuss einberufen, der kürzlich seinen Abschlussbericht vorlegte. Demnach führten Vergiftungen mit dem BAYER-Produkt „Folidol“ zu den Todesfällen. Folidol ist ein weißes Pulver, das Milchpulver ähnelt. Es enthielt keinen Warn-Geruch und wurde vor allem in entlegenen Andenregionen an Kleinbauern verkauft. Informationen zur Gefährlichkeit der Produkte fehlten meist vollständig, statt mit Warn-Piktogrammen waren die Tüten mit Abbildungen von Gemüse bedruckt. Der Untersuchungsausschuss wirft dem BAYER-Konzern mangelnde Sicherheitsvorkehrungen vor und fordert eine Entschädigung der Hinterbliebenen sowie eine Übernahme der Behandlungskosten der Überlebenden durch BAYER.
Axel Köhler-Schnur von der CBG: „Seit 20 Jahren stehen die BAYER-Hauptversammlungen im Zeichen massiver Kritik. Unsere zentrale Forderung lautet: Nicht der Profit darf im Mittelpunkt stehen, sondern der Schutz des Mensch und der Umwelt.“